Kirche soll sich einmischen

Zeichen der Zeit

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Wieder einmal wallt die Debatte auf, ob sich die Kirche in Angelegenheiten der Politik einmischen solle. Anlass waren Weihnachtspredigten, so etwa die von Kardinal Woelki aus Köln zum Thema Flüchtlingspolitik. Politiker aller Parteien schreien auf, wenn von kirchlicher Seite Kritik an der realen Politik geübt wird.

Fragen:

• Kardinal Woelki ist ein deutscher Staatsbürger, wenn auch ein prominenter. Ich dachte, es gäbe Meinungsfreiheit in Deutschland. Oder?
• Soll die Religion wieder zurück in die Sakristei gedrängt werden? Am besten domestiziert werden von den jeweiligen Regierenden? Sozusagen als folkloristische Verzierung und zum Segnen und Absegnen einträglicher Geschäfte?
• Wer bringt in die Debatte Wertmaßstäbe ein, die unabhängig sind von den jeweiligen politischen Richtungen?
• Und: Hat das Evangelium die Kraft, auch konkretes politisches Leben zu gestalten – oder zielt es nur eine harmlose Lebensvariante im großen Angebot des Lifestyle-Marktes an?

Vielleicht ist jene Argumentation weniger inhaltsvoll, aber wirkungsvoller: Kardinal Lehmann wurde in einer Live-Show ebenfalls dafür angegriffen, dass sich die Kirche in politische und gesellschaftliche Vorgänge einmische. Sie solle das besser lassen. Lehmann drehte sich zu dem Sprecher um und strahlte ihn an: „Das würde Ihnen so passen!“ – und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Hubertus Brantzen