Foto: RPI Graz
Die klassische Hausfrauen-Ehe, in der sich eine Mutter sich um Haus und Hof, Hanne, Holger und Herbert kümmerte, gibt es kaum noch. Heute sind die meisten Frauen berufstätig, zumeist in Teilzeit. Denn während die Männer und Väter für das Einkommen sorgen, tragen Frauen und Mütter nach wie vor die Hauptlast beim Auskommen in einem Mehrpersonenhaushalt.
Was wird von modernen Müttern erwartet? Sie sollen ihre Kinder zur Selbständigkeit erziehen, damit diese mit Beginn des zweiten Lebensjahres Kita-fit sind. Wenn es nach manchen Politikern geht, sollten die Mütter flugs zurück in ihren erlernten oder studierten Beruf. Schließlich haben viele eine gute und teure Ausbildung hinter sich. Man hat den Eindruck, Familien hätten sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft zu richten, und nicht umgekehrt.
Bis dato gibt es in Deutschland nur wenige gute Untersuchungen zur Qualität von Kinderkrippen. Das Ergebnis dieser Studien ist ernüchternd: über 80 Prozent der Kinderkrippen verfügen nur über eine mittelmäßige Qualität. Zudem fehlen – der Bertelsmann-Stiftung zufolge – rund 120.000 Erzieherinnen, die zur Sicherung hoher Qualitätsstandards erforderlich wären. Derzeit ist eine Fachkraft für sechs kleine Kinder zuständig. „Da schreit immer jemand, und eines hat immer die Windeln voll“, sagte mir jüngst eine Erzieherin. Bindungsforscher fordern einen Personalschlüssel von 1:3; eine Erzieherin sollte maximal drei kleine Kinder zur Betreuung haben. Eine kanadische Untersuchung aus dem Jahr 2015 zeigt, was dabei herauskommen kann, wenn man Kinder zu früh in Krippen mit schlechter Versorgungsqualität gibt. Jahre später hatten Krippenkinder eine vergleichsweise schlechtere Gesundheit, eine verringerte Lebenszufriedenheit und eine höhere Neigung zu Verhaltensauffälligkeiten.
Was Wunder also, wenn Pädagogen den Politikern die Leviten lesen. Diese würden in Kauf nehmen, dass vielerorts Krippen aus dem Boden gestampft werden, ohne dass strukturell und personell die notwendigen Voraussetzungen dafür bestünden. Es muss klar gesagt werden, was Entwicklungspsychologen schon seit Jahren wissen: Bindung kommt vor Bildung!
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