Frau Gabriele Thießen, deren Bild wir so lange an dieser Stelle gesehen haben, ist am 13. Oktober gestorben. Sie hat seit Januar 2012 wöchentlich von ihrem Leben erzählt in einer "Spur der Woche". Immer wieder hat sie betont, dass sie mit ihren Texten selbst dem Gott ihres Leben näherkam. --- Gezeichnet von schwerer Krankheit hat sie noch am 13. September ihre letzte "Spur" für diese Website aufgeschrieben: "In den letzten Tagen wird immer wieder von schlimmen Hurrikans berichtet, die eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Häuser sind zusammengebrochen, die Stromversorgung funktioniert nicht mehr… die Menschen sind verzweifelt. -- Auch ich kenne kleine „Wirbelstürme“, die manche Überlegungen in meinem Leben durcheinanderbringen. Verzweiflung stellt sich ein. Heute Abend lese ich in einem Gebet: 'Halte du mich fest guter Gott, wenn der Wind aufsteht und die Dunkelheit einbricht. Du, der das ganze Universum trägst, du führst und hältst auch dein Kind.'“
Ich las in der Zeitung unter dieser Überschrift "Spurensuche mit dem Dellespiegel", dass Dellenspiegel Einschläge an Autos gut sichtbar macht, die bei einem Hagelschlag entstanden sind. - Manchmal aheb ich das Gefühl, dass Gott mir täglich ganze viele Spuren schickt, manchmal so viele wie bei einem Hagelschlag. An mir liegt es, in den „Spiegel“ zu sehen und diese Spuren zu entdecken, z.B. den wärmenden Sonnenstrahl mitten in der Fußgängerzone (Gott will mir Wärme schenken) oder die Zeit zum Gespräch mit dem Nachbarn (eine gute Nachbarschaft ist nicht selbstverständlich) und vieles andere ….
Regelmäßig besuche ich einen Bekannten im Seniorenheim. Bedingt durch seine Krankheit ist eine Verständigung meistens nur noch durch die Augen möglich. Als ich heute an die Tür klopfte, erklang ein deutliches „Herein!“. Auch in der folgenden Stunde konnte sich mein Bekannter mitteilen, mir seine Gedanken darlegen. Ein unglaubliches Geschenk, denn ich kann mich nicht erinnern, in den vergangenen Monaten so einen Austausch geführt zu haben. -- Spur Gottes: Wie selbstverständlich nehme ich an, sprechen zu können. Doch dass das ist nicht selbstverständlich ist, hat mir der heutige Austausch sehr deutlich gezeigt. Ich danke Gott für meine Sprache - mit der ich ihm auch danken kann.
Ich verfolge, dank Internet, die totale Sonnenfinsternis in den USA. Die Bilder sind faszinierend und es wird mir nicht langweilig, die Verdunkelung der Sonne zu verfolgen. Viele Bilder sprechen mich an. Was um 19.18 Uhr in Erinnerung bleibt ist die verdeckte Sonne, die nur durch einen kleinen Lichtkranz noch zu erahnen ist. -- Mir kommt der Gedanke: Auch ich kenne Tage, wo ich Gottes Wärme nicht sofort wahrnehmen kann. Ich sollte dann vielleicht nur seine kleinen Lichtstrahlen suchen. -- Das Spurensuche-Lied: „Überall sehen wir deine Spuren. Du unser Gott, bist Immanuel. Und jeden Tag hör‘n wir deine Stimme, die uns entgegenruft: Ich bin bei euch!"
Urlaubszeit. Viele wünschen sich trockenes Wetter und ganz viele Sonnenstrahlen. Ich selber konnte in einem Kurzurlaub in der Schweiz besondere Sonnenstrahlen erleben: das Lächeln meines Enkelkindes; das entspannten Fahren mit dem Schiffchen auf dem Zürichsee; intensive Gespräche mit meinem Sohn und der Schwiegertochter ... Sonnenstrahlen die meine Seele bereicherten. Für einige Zeit traten alle Gedanken, die mich sonst beschäftigen, in den Hintergrund. Als hätte der Gott meines Lebens mir zugerufen: „Nimm wahr, wie die Sonne meiner Liebe dich bescheint!“
Auf dem Weg zum Designer-Baby? - so lautete diese Woche eine Überschrift in unserer Tageszeitung. Forscher reparieren erstmals Defekte an Embryonen. In Zukunft könnten somit tausende von Erbkrankheiten verhindert werden. Ich persönlich frage mich, was kann mit dieser Methode evtl. noch verändert werden? Wo sind die Grenzen der Wissenschaft, und wer macht diese Grenzen deutlich? Ich habe den Eindruck, als würde die Nachricht über das Forschungsergebnis ohne Kritik hingenommen. - Eine Spur der Forschung, die herausfordert - und ich kann mich nur verstärkt dafür einsetzen, dass jedes Leben, so wie Gott es formt, als Geschenk angenommen wird.
Aus einer Zeitungsmeldung kann ich entnehmen, dass der Trend zur längeren Ehedauer anhält. Die Ehen halten derzeit im Durchschnitt 15 Jahre. Ich kenne viele Paare, die sich bewußt Zeit füreinander nehmen und die in ihre Beziehung investieren, damit der gemeinsame Weg über die 15 Jahre hinaus geht. - Eine Spur, die anregen kann einmal nachzuforschen, wie es um die eigene Beziehung bestellt ist.
Hier im Sauerland ist augenblicklich die Schützenfestsaison. Nachdem der „Vogel abgeschossen ist“, werden der neue König und die neue Königin im Rathaus vorgestellt. Die bisherige Königin verabschiedet sich mit Tränen in Augen und Stimme von ihrem Amt und findet Worte der Dankbarkeit für das vergangene Jahr. Ihre Art und ihre Worte sind überzeugend und ehrlich.
Eine Königin geht, die andere kommt. Für Gott sind wir immer "Königskinder", so wie wir sind. liebst er uns. Gott steht zu uns mit allen Talenten und mit allen Grenze. Er sagt ja zu uns - und diese Ja gilt nicht nur ein Königsjahr.
Eine Nachricht, verschiedene Reaktionen -- Bei mir stand notfallmäßig ein kurzer Krankenhausaufenthalt an. Als ich die Nachricht hörte, kamen unterschiedlichste Reaktionen hoch. Gefühle der Verzweiflung, der Ohnmacht, der Mutlosigkeit. Das Gefühl der Gelassenheit war sehr versteckt. Dabei kann ich, wenn ich zurückblicke, wirklich sagen, dass sich viele Sorgen einfach auflösten, ich die liebende Fürsorge meines Gottes wirklich spürte. An mir liegt es jetzt, mich zu entscheiden zwischen meinen Gefühlen und der Zusage Gottes: „Ich bist da, wo du lebst“. Die Nachricht und meine Reaktionen sind Spuren Gottes für mich: Ich darf die Haltung der Gelassenheit und Sorglosigkeit noch lernen. Unendlich sorglos zu sein, ist wohl ein langer Weg.
Eine leise Spur entwickelt sich: Wir möchten auf unsere Marienkapelle vor Ort aufmerksam machen. Gemeinsam mit unserem Pastor suchten wir nach Möglichkeiten. Ein Vorschlag war: Könnte nicht ein Pilgerweg geplant werden, der auf dem Weg zur Fusion der Gemeinden die Möglichkeit gibt, noch einmal innezuhalten. Den Gefühlen wie Abschied, Ungewissheit, Schmerz oder Neuaufbruch sollte während des Pilgerns Raum geschenkt werden. -- Wir griffen den Vorschlag auf, fanden erstaunlich schnell aus den verschiedenen Gemeinden Mitarbeiter, die inhaltlich den Weg vorbereiteten. Wir waren gespannt, wer sich auf den Weg machte. Am vergangenen Sonntag konnten wir 45 Personen begrüßen, die mit uns pilgerten, sich austauschten und Eucharistie feierten. Manchmal entwickelt sich eine leise Spur, wenn wir Gottes Geist geben.
Ein Spaziergang, der mich an Gottes Begleitung erinnerte. - Gestern Nachmittag traf ich mich zu einem Spaziergang mit einer guten Bekannten.
Sie umarmte mich herzlich bei der Begrüßung (Guter Gott, auch du willst mir immer wieder deine Wärme schenken), wir tauschten uns aus über das, was mich augenblicklich beschäftigt (auch ich kann mit meinen Gedanken, Gefühlen und Sorgen zum Gott meines Lebens kommen, er hört geduldig zu), manchmal gingen wir auch schweigend weiter (Gott, du bist da, und gehst mit - auch wenn ich mich nicht immer mit dir unterhalte).
Ich hatte vergessen mein Auto abzudecken und durfte morgens dann das Eis von der Heckscheibe kratzen. Kaum hatte ich mit Mühe die erste Hälfte geschafft, da mußte ich erstaunt feststellen, dass die Sonne, die gerade um die Hauswand sah, mit ihrer Wärme die andere Heckscheibe schon aufgetaut hatte. Alles geschah quasi im Sekundentakt. - Die Wirkung von Sonnenstrahlen als Spur heute. Vielleicht Wärme in Form von Gespräch und Zuhören, die ich jemandem entgegenbringe; Wärme, die auftauen lässt; Wärme, die umarmt - jetzt im Advent. Advent: Gottes Liebe kommt mir entgegen.
Überall wird jetzt in den Städten zum Besuch von Weihnachtsmärkten eingeladen. Buden laden zu einem gemütlichen Aufenthalt ein, Lichterketten durchdringen die früh hereinbrechende Dunkelheit. - Advent: Vorbereitung auf die Ankunft Jesu. Es geht wieder um das Warten auf ihn. Neu staunen und neu glauben lernen, dass Gott mir ganz nahe sein will, mitten in meinem Leben. Für mich ein Hinweis, mir in den nächsten Wochen bewusst eine kurze „Aus-zeit“ zu nehmen, innezuhalten und zu spüren, wo Gott mir seine Spuren zeigen will.
"Mein Gott" - so lautet der Titel einer Aktion katholischer Medien, die in dieser Woche stattfindet. Bundesweit wird in katholischen Kirchenzeitungen und auf Internetseiten aus verschiedenen Blickwinkeln über Gott geschrieben. Die Aktion soll das Augenmerk auf die Menschen und ihre Begegnungen mit Gott sowie ihre Sicht auf Gott lenken. Die Aktion findet genau am Ende und somit auch am Anfang eines neuen Kirchenjahres statt. Für mich eine Aufforderung auch im neuen Kirchenjahr aufmerksam zu sein, wie Gott auf mich zukommt, wie er mich einlädt mit ihm an der Seite auf Pilgerschaft zu gehen. Eine Pilgerschaft, die sowohl von hellen wir auch weniger schöne Stunden begleitet sein kann – also ein echtes Pilgern ist. Doch rückblickend kann ich sagen: „Mein Gott“ kommt immer wieder auf mich zu und hält mein Leben liebevoll in seinen Händen. Auch wenn ich es manchmal nicht sofort spüre.
An unserer Straße zog der Martinsumzug vorbei. Ich hatte den Eindruck, dass dieser länger war als manche Prozession in unserer Stadt. Im Kindergarten wurde am Morgen Spielzeug etc. gesammelt, mit denen Kindern, die nichts haben, eine Freude gemacht werden soll. St. Martin: Teilen, um andere zu beschenken. Eine Spur für mich zu überlegen, was ich abgeben kann: z.B. Zeit, um jemanden, der alleine ist, zu besuchen. Danke „St. Martin“!
Ich hole meinen Mann von der Krankengymnastik ab. Wir müssen eine Straße überqueren, um zum Auto zu gelangen, das ich auf dem Aldi-Parkplatz abgestellt habe. Plötzlich mitten auf der Straße sinkt mein Mann zusammen. Ich versuche, ihn wieder auf die Beine zu bringen. Doch plötzlich sind zwei starke Männer an meiner Seite und fassen mit an. Sie wollten wohl vom Aldi-Parkplatz abbiegen, sahen die Situation, hielten ihre Autos an, versperrten die Ausfahrt, stiegen aus und halfen mir. Gemeinsam bringen wir meinen Mann zum Auto. Obwohl sich eine Autoschlange bildete, hupte keiner. Gottes Spur - nicht nur an meinen Mann: Du darfst schwach sein, du darfst hinfallen, doch sei gewiss: Ich helfe dir beim Aufstehen und beim Gehen der nächsten Schritte. Deine Aufgabe ist es, auf meinen langen Atem der fürsorgenden und barmherzigen Liebe zu vertrauen.
Allerseelen - ein Tag, um an unsere Toten zu denken, besonders auch für sie zu beten. Doch für mich ist Allerseelen auch ein Tag, um meinen Lieben noch einmal bewusst zu danken. Dankbarkeit empfinde ich, wenn ich an meine Eltern denke. Sie ließen mir u.a. die Freiheit, immer den Weg zu gehen, den ich mir aussuchte. Ob Schule, Auslandsaufenthalt – damals war das eine Herausforderung – Studium. Sie gingen mit, hatten Gottvertrauen und unterstützten mich. Heute kommt es mir so vor, als hätte sie mir dadurch eine Ahnung von Gottes freiheitlichem Mitgehen geschenkt.
In dieser Woche war ich viel unterwegs. Es standen einige Besuche bei Behörden an. Ich erlebte, dass die Mitarbeiter Zeit für mich hatten und ich nirgendwo lange warten musste. Dann wurde mir meistens noch beim Verlassen des Raumes ein schöner Tag oder eine gute Woche gewünscht. Mir kam es vor, als wäre ein göttlicher Begleiter mit mir ganz persönlich unterwegs gewesen.
Wir stehen auf dem Kirchplatz. Plötzlich schlägt die Turmuhr. Ich zähle mit, um zu wissen, welche Zeit wir haben. Alle freuen wir uns über den Glockenschlag, denn seit Monaten war die Turmuhr defekt. Mir kommt spontan der Gedanke, als würde mir mit jedem Glockenschlag von oben zugerufen: „Hallo, ich bin bei dir, ich sehe dich. So wie du mich mit deinen Ohren hörst, so darf du auch meine 'Ohren' benutzen und mir alles, was dich beschäftigt, anvertrauen. Ich höre dir gerne zu.“
Wir gingen in ein Konzert, in dem 45 Jugendliche aus 15 Ländern unterschiedlichste Stücke aufführten. Jeder gabt sein Bestes, so dass hochkarätige Musikstücke zu hören waren. 45 Menschen aus 15 Ländern arbeiteten miteinander und nicht gegeneinander. - Mir kommen Bilder von Grenzabschottungen, Krieg, Bombardierungen in den Sinn. Menschen, Gruppen, Ländern, die sich gegenseitig unmenschlich bekämpfen, Leben auslöschen um zu gewinnen. - Danke für die Spur, dass unterschiedlichste Kulturen auch miteinander auskommen können, dass dies auch heute möglich ist. Ein hoffungsvoller Lichtblick bei allen Katastrophenmeldungen.
Ein 82 jähriger Mann dankte in diesen Tagen dafür, dass es Pflegepersonen gibt, die hin und wieder kurz über den Rücken streichelt, und dass sein Pflegesohn ihm ein Fernseher und ein Tablet besorgt hat. Eine 75-jährige Frau freute sich darüber, dass hin und wieder Bekannte kommen, die ca. 30 Minuten Zeit für sie haben. Ein 75-Jähriger freute sich, dass es immer wieder Fußballspiele gibt, die er im Fernsehen verfolgen kann. - Erntedank im Alter: Danke für Zuwendung, fürs Zuhören, für Fußballspiele, die im Fernsehen übertragen werden - eben große Kleinigkeiten, die mehr Leben schenken.
Am Wochenende war Klassentreffen angesagt. In den Gesprächen werden auch Erinnerungen über unsere Lehrer ausgetauscht. Interessant ist, was nach über 50 Jahren noch im Gedächtnis geblieben ist. Ein Lehrer brachte uns die Natur nahe, der andere teilte die Klasse in drei Blöcke und hat sich besonders um die begabten Schüler gekümmert, die Musiklehrerin begeisterte uns für ausgefallene Lieder. - Jeder hinterlässt Spuren.
Ich genieße in diesen Tagen verstärkt die warmen Sommerabende im Garten. Ich sitze manchmal da und schaue einfach nur in den Himmel. Gestern konnte ich zwei Kondensstreifen beobachten, wie sie sich begegneten und ein Kreuz bildeten. Ein Kreuz, dass noch von dem zunehmenden Mond angestrahlt wurde. Dieses Kreuz zog ganz langsam am Himmel vorbei. Ich bestaunte bestimmt über 10 Minuten diese Wanderung. Welche wohltuender Gruß am Abendhimmel: „Ich bin da, und ich trage dich mit“.
Wenn ich in unseren Garten komme, freue ich mich jedes Mal über die Trauben an meinem Weinstock. In diesem Jahr sind alle ohne Mehltau und reifen langsam vor sich hin. Im Frühjahr war ich richtig dankbar, als sich die ersten Knospen zeigten. Immer wieder habe ich später die Reben beschnitten, das Wachstum beobachtet und muss jetzt nur noch bis zur Ernte warten. Denn augenblicklich sind die Trauben noch sehr sauer. - Diese Spur schenkt mir mein Weinstock: Zum Leben gehört geduldiges Warten auf das Wachstum, Vertrauen, dass Entwicklung weitergeht, sich auf das Wesentliche begrenzen, zufrieden sein und ahnen, dass Früchte wachsen.
Ich las von drei unterschiedlichen Projekten, die von Menschen umgesetzt wurden, die ihre fantastischen Vorstellungen nicht aufgaben. Alle Projekte haben das Ziel, die Natur zu bewahren. Mut haben, Widerstände überwinden, an die Realität der Idee glauben und sich nicht einschüchtern lassen, war ihre Haltung. Eine Spur für mich, selber nicht den Mut zu verlieren, quer zu denken und dann mit aller Leidenschaft frei und unabhängig zu handeln.
Erfahrungen im Kunstsommer: Wir nahmen an Abschlusskonzerten der Workshops teil. Auf sehr hohem Niveau spielten die Teilnehmer ihre Stücke auf unterschiedlichste Instrumente. Ganz andere Menschen erlebten wir einen Tag später, als wir das Sozialwerk St. Georg besuchen. Personen mit Assistenzbedarf zeigen uns Ihre Kunstwerke und strahlen über das Ergebnis. Sie sind überglücklich. – Eine Mitarbeiterin hatte den Mut, mit psychisch kranken Menschen am Kunstsommer teilzunehmen. Sie sah die Kleinen groß. Für mich eine Spur: In jedem Menschen steckt ein Künstler, stecken Begabungen. Es muss nur einer den Mut haben, dies zu entdecken.
Ich sehe fasziniert der Kunstreiterin bei den Olympischen Spielen zu, die ihre Disziplin beherrscht. Reiterin und Pferd legen ein perfektes Programm vor, ein Programm, dss sogar mit der Silbermedaille ausgezeichnet wird. Wieviel Konzentration, Neuanfang nach Enttäuschungen, jedoch Nähe zueinander und Disziplin sind nötig, um dieses Ergebnis zu erreichen. - Was kann ich davon lernen. Das ist eine sehr anschauliche Kunst- Spur. Mir kommt es vor, als würdest Gott mir zurufen: „Auch wir schaffen miteinander jegliche Aufgaben. Voraussetzung ist jedoch Disziplin, d.h. das regelmäßige Nachspüren auf mein liebendes Mitgehehen, nicht enttäuscht sein, wenn es nicht so läuft wie erhofft, und weiter zu vertrauen.“ Danke.
Wir bekommen eine neue Küche. In den letzten Tagen wurde die alte abgebaut. Jetzt stehen nur noch ein Tisch, einige Stühle, ein kleines Regal mit Porzellan, eine Mikrowelle, 2 Kochplatten und eine Kaffeemaschine für die nächsten Wochen im Raum. Ich werde an mein Studium erinnert. Auch hier kam ich mit minimaler Kücheneinrichtung aus. Ich spüre wie ich die Leere genieße. – Ein Spur: Als würde der Gott meines Lebens mir zurufen: „Lerne vom Leeräumen und werfe doch einfach einmal alles Überflüssige, was dich beschäftigt, auf mich und genieße dann den unbelasteten Raum in dir!“
Ab 06.08.2016 finden die Olympischen Spiele in Brasilien statt. Sportler aus aller Welt treten im Wettstreit gegeneinander an. Unterschiedlichste Kulturen treffen aufeinander und haben die Chance, sich ein wenig näher zu kommen. – Für mich gerade jetzt bei allem Unfrieden in der Welt eine Spur, dass die Menschen – trotz unterschiedlichster Herkunft und fremder Kultur – zueinander Brücken bauen können.
Der 18-Jährige Amokläufer aus München habe sich zu einem Bekannten geäußert, er habe einen Hass auf Menschen. Hass: Ich Google: „Hass ist eine menschliche Emotion scharfer und anhaltender Antipathie. Hass steht allgemein für die stärkste Form der Abwendung, Verachtung und Abneigung. Er ist immer das Ergebnis einer tiefen Verletzung oder einer schmerzlichen Situation, der man ohnmächtig gegenübersteht, da man sie aus eigener Kraft nicht verändern kann.“ Wieviel Unfriede und Angst kann Hass erzeugen. - Eine hoffnungsvolle Spur, das friedvolles Miteinander möglich ist, kommt genau in dieser Woche für mich aus Krakau. Hier findet vom 26.-31.7. der Weltjugendtag statt. Bischof Dr. Wiesemann aus Speyer betont, dass die Botschaft des Weltjugendtags an jede Pilgerin und jeden Pilger ist: „Du bist gewollt! Du bist wertvoll, unabhängig von Deiner Herkunft und Deinem sozialen Status, weil Gott Dich liebt.“ - Eine ermutigende Botschaft, über die ruhig so intensiv in den Medien berichtet werden könnte, wie über den Amokläufer. Denn der Weltjugendtag ist auch Realität.
Schlagzeilen der letzten Tage: – Trauer, Fassungslosigkeit, hilflose Wut: Beim Anschlag in Nizza werden 84 Menschen von einem stillen Einzelgänger getötet. – Axtanschlag im Regionalzug. 4 Menschen werden schwer verletzt, durch einen bisher ruhigen und ausgeglichenen Angreifer. – Nach dem Putschversuch in der Türkei werden u.a. Offiziere, Soldaten in der Öffentlichkeit gedemütigt, als „entartete Hunde“ beschimpft. – Mir kommt es vor, als wäre hier die Aussage „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ eine leere Worthülse und nur auf die Macht derer reagiert, die eine starke Stimme haben. Jeder handelt wie er will. – Auch das ist unzweifelhaft eine Spur: Wir sollen darauf hinweisen werden, dass die Würde des einzelnen in Gefahr ist. Für mich konkret ist das jetzt eine Aufforderung an mein alltägliches Leben, erst einmal durchzuatmen, wenn sich Ärger oder Wut spontan Raum schaffen wollen.
Ich sitze am Meer und habe einfach nur Zeit. Zeit, um nur da zu sein. Meine Füße lasse ich von dem Wasser umspielen. Nehme wahr, wie der Sand bei Ebbe immer mehr meine Füße tiefer ins Wasser zieht. Höre das Rauschen des Meeren, nehme die leichte Brise wahr und beobachte meine Füße, die Möwen. Eine ganze lange Zeit nur da sein, wahrnehmen. - Was bin ich Gott dankbar für die Schönheit dieser Welt. Ich bitte ihn, dass ich diese „Auszeit“ am Meer im Alltag immer wieder zurückholen kann.
„Europa ist tot. Es lebe Europa?“, so steht es auf der Titelseite im Spiegel. „Brexit: Der Anfang vom Ende. Und langsam schleicht sich ins Bewusstsein, dass dieser Tag unser aller Leben verändert“, eine Überschrift zu Gedanken zur Europäischen Union. Der Austritt Großbritanniens aus der EU bringt weitreichende Veränderungen. „Europa ist tot“? - Für mich ist es schon ein interessanter Hinweis Gottes, dass sich gerade jetzt Bewegungen, Gemeinschaften und Initiativen im ökumenischen Netzwerk „Miteinander für Europa“ vom 30.06. bis 01.07. in München treffen. Der Kongress steht unter dem Thema „Begegnung. Versöhnung. Zukunft.“ „Einheit ist möglich“. Eine Aufforderung an mich, den Kongress verstärkt durch mein Gebet zu begleiten.
Wir stiegen im Ruhrgebiet auf eine Schutthalte. Oben angekommen, konnten wir kilometerweit ins Land sehen. Fördertürme konnte ich nicht ausmachen. Was mich dann doch erstaunte, ist das viele Grün und das Wahrnehmen von relativ nah beieinanderstehenden Kirchtürmen. Wie viele Gemeinden gab es einmal, denn mir ist bekannt, dass heute auch im Ruhrgebiet immer mehr Kirchen geschlossen werden. – Eine Spur Gottes, die nicht nur mich auffordern will, auch heute nicht nachzulassen, Gottes konkretes Dasein im eigenen Leben oder in Ereignissen der Zeit zu entdecken und diese Erfahrungen mit anderen zu teilen.
Deutschland im Fußballfieber. Nicht nur an den überall an den Autos sichtbaren Deutschlandfahnen erkenne ich, dass Europameisterschaft ist. Zur Sendezeit treffen sich Freunde, Nachbarn, um gemeinsam das gerade anstehende Spiel anzusehen. Ich bin überhaupt kein Fußballfan. Irgendwann kommt mir die Idee, einfach auch zum gemeinsamen „Fußballsehen“ einzuladen. In froher Gemeinschaft begleiten wir das Spiel. – Eine Spur Gottes für mich, einfach einmal ausgetretene Pfade zu verlassen und sich auf etwas Neues und Ungewohntes einzulassen. Und das nicht nur in der Zeit der Fußballeuropameisterschaft.
Wir saßen abends mit einigen guten Bekannten zusammen. Als wir uns zuprosten wollen, bat uns ein junger Mann kurz innezuhalten. Seine Aufforderung: „Wir stoßen jetzt auf unseren Nachwuchs an, denn wir sind jetzt seit 12 Wochen zu dritt.“ Unsere Freude ist groß. Im weiteren Gespräch heißt es dann: „Wir lassen keine frühgeburtlichen Untersuchungen durchführen. Wir nehmen das neue Leben so an, wie es uns geschenkt wird.“ Für mich eine ermutigende Spur Gottes, denn auch er sagt zu jedem „Du bist wertvoll!“
Wie nicht selten habe ich mir für den Vormittag einige Besuchstermine vorgenommen.
Mit der Bitte „Du Gott meiner Besuche, öffne mir die Türen!“ zog ich los, denn alle Termine waren vorher nicht abgesprochen. Ob bei der Versicherung, bei dem Gespräch mit dem Hausarzt, bei einem Hausbesuch etc. – Überall waren die Türen offen. Ich brauchte nicht lange warten und war in relativ kurzer Zeit wieder draußen. – Mitten in Alltäglichkeiten mache ich die Erfahrung, dass ich begleitet und geliebt bin, dass ich angeschaut werde. Eine Seelendusche am Vormittag. Danke!
Auf jeden schaut Gott mit Liebe - So heißt es im Vorbereitungsgebet für den am Wochenende anstehenden Katholikentag in Leipzig. Diese Beispiel für liebende Augen habe ich in dieser Woche gefunden: –- Ein Vater, der nach einem anstrengenden Tag aufmunternd neben seiner Tochter herläuft, die gerade das Fahrradfahren ohne Stützräder lernt. – Ein Verkäuferin, die geduldig abwartet, bis der ältere Herr sein Geld abgezählt hat. – Eine Krankenschwester, die lächelnd erzählt, dass sie beim Duschenhelfen etwas nass geworden ist. – Ein junges Mädchen, das mir voll Herzlichkeit eine Karte mit folgendem Spruch schenkt: "… weil es dich für etwas Großes gibt." Danke!
Ich kam abends aus einem Konzert und ging in Richtung Auto. Plötzlich spricht mich ein fremdländischer Mann an. Er hatte wohl eine Frage, doch ich kümmerte mich nicht darum und ging einfach weiter. Später bekam ich mit, dass andere Konzertbesucher ihm antworten und in eine Richtung zeigen. Anscheinend suchte er nur nach einer Straße. - Pfingsten: Jesus sagte zu seinen Aposteln: „Er, der Heilige Geist, wird euch eingeben, was ihr im gegebenen Augenblick zu sagen habt, was ihr zu tun habt.“ Ich bitte Gott, er möge mir den Geist der Weisheit schenken, damit ich unterscheiden kann, wo Hilfe benötigt wird und wo nicht.
In den Medien wird von der Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus berichtet. Aus seiner Rede wird u.a. der Satz zitiert: „Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand.“ Für mich ein Traum, der in vielen Situationen noch von der Wirklichkeit entfernt ist. Trotzdem eine Fügung Gottes, dass der Papst genau in der Zeit kurz vor Pfingsten seine Gedanken an uns Europäer richtet. Ich kann nur verstärkt bitten: Komm Heiliger Geist in unser aller Herz und lass uns nicht müde werden, uns für die Menschenrechte einzusetzen, im Großen wie im Kleinen. Der Heilige Geist hat noch viel in Bewegung zu bringen.
Wir besuchten in einem Kurort eine Ausstellung, die sich mit dem „Allerweltsrohstoff“ Salz/Sole beschäftigt. Fragen wie „Woher kommt die Sole?“ und „Wie wird aus der Sole Salz?“ wurden aufgegriffen. Was ich bis dahin nicht wusste, war, dass es bis zur Industrialisierung unendlich mühselig war, Salz aus Sole zu gewinnen. Salz wurde deshalb auch zu dieser Zeit als „wertvolles Gold“ bezeichnet. Mir kam die Aussage Jesu in den Sinn: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Wir als „Salz der Erde“ so wertvoll wie Gold? – Jedes Mal, wenn ich jetzt den Salzstreuer in die Hand nehme, spüre ich dem Gedanken nach: Ich bin für den Gott meines Lebens so wertvoll wie Gold. Eine liebende Zusage zum „Vatertag“. (Trotz dieses Gedankens habe ich bisher noch nichts versalzen!)
Mitte der Woche habe ich eine verlängerte Mittagspause genutzt und bin mit meinem Hund durch den Wald marschiert. Wunderschöner Sonnenschein, die Blätter wagen sich hervor, Vogelkonzert, und dann plötzlich von etwas weiter weg die Stimmen von Kindern. Die Kinder eines Kindergartens waren offensichtlich auch unterwegs. Sehen konnte ich sie noch nicht, wohl aber war ihr fröhliches Geplapper zu hören, das auf einmal in Singen mündete. „Du gibst uns die Sonne , alles kommt von dir. Darum danken wir, dir, lieber Gott dafür!“ Unwillkürlich summte ich mit, kenne ich das Lied doch schon seit vielen Jahren. Mittlerweile war ich bei der Gruppe angekommen. Großes Hallo, ein Hund, der gerne alle vorsichtigen Streicheleinheiten annahm. „Wie heißt der?“ „Ole.“ Der kleine Knirps grinste mich an und fing dann an zu singen: „Du gibst ihr den Ole, alles kommt von dir“, der Rest der Truppe fiel begeistert und lautstark ein.
Ich war zur Teamsitzung ins Pfarrbüro eingeladen. Die Tür wurde von einem jungen Mann geöffnet. Er stellte sich als Praktikant vor und erzählt weiter: „Ja, auf der Suche nach einer Praktikumsstelle hat der Pastor mir angeboten, das Leben als Priester kennenzulernen. Und dieses Angebot habe er angenommen.“ Der junge Mann ließ sich von Gott führen und hatte keine Berührungsängste. – Eine Spur für mich: um Gott kennenzulernen, muss ich mich von ihm berühren lassen.
In dieser Woche gibt es im Fernsehen u.a. eine Dokumentation zum Thema „Die Unsterblichkeitsformel“. In der Sendung werden u.a. Humanbiologen, Philosophen, Soziologen und Anthropologen befragt: „Ist ewiges Leben überhaupt möglich?“ Der Mensch unternimmt wohl eine ganze Menge, um dem sicheren Tod zu entkommen. - Wie tröstlich sind für mich die Spuren von lieben Verstorbenen die aus der Haltung lebten: „Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.“ - Sie gaben an uns ihre Osterhoffnung weiter.
Jetzt, wenn es wärmer wird, habe ich Lust in unserem Garten zu arbeiten. Was mich fasziniert ist, dass sich bei manchen Blumen unter den verdorrten, vertrockneten und abgestorbenen Blüten, dicke grüne Knospen zeigen. Als würden sie nur auf die Sonne warten ,um sich zu entfalten. Mit der Wärme in Gottes Schöpfung entfaltet sich neues Leben. Ich bitte um die Erfahrung, dass Gott an meiner Seite ist und bei mir neues Leben zum Wachstum bringt.
Die Emmaus-Jünger machten u.a. die Erfahrung, dass Christus mit ihnen des Weges ist, zuhört und ihre Sorgen teilt. Er ist an Ihrer Seite. Eine Spur, die mir Vertrauen schenkt in der aktuellen Situation in meiner Familie: Mein Schwager liegt im Sterben und ich kann nur beten: „Lass uns wie die Emmaus-Jünger erkennen und spüren, dass du ihn, seine Familie und uns in dieser leidvollen Situation begleitest.“
Im Gottesdienst sangen wir das Lied: „ Ich glaube an den Vater,…..der uns mit seiner Liebe in seinen Händen hält…“ Diese Erfahrung machte ich in den letzten Tagen. Ich besuchte nämlich einen Bekannten im Krankenhaus, der vor einer Operation stand. Da er gesundheitlich sehr eingeschränkt ist, kann er weder telefonieren noch den Schwestern schellen. Neben ihm lag ein junger Mann, der wie ganz selbstverständlich seine Unterstützung anbot. – Für mich eine Spur vom Gott unseres Lebens, dass er uns besonders im Leid mit seiner Liebe in seinen Händen hält.
Ich war beim Schlüsseldienst und musste noch etwas warten. Die Käuferin vor mir zeigte plötzlich auf ein Kistchen mit kleinen Perlen, die wie ein Auge aussahen. „Ich möchte zwei mitnehmen!“, verlangte sie. Auf die Frage Ihrer Begleiterin, was sie mit diesen Anstecknadeln machen möchte, antwortete sie: „Ich stecke sie an den Kinderwagen. Sie sollen den bösen Blick von meiner Tochter abwenden.“ Zuerst war ich irritiert und sehr erstaunt, doch dann kam mir in den Sinn, einfach in diesem Augenblick meine Kinder dem gütigen Blick Gottes anzubefehlen. Danke für die Spur.
Die täglichen Berichte von den Flüchtlingsschicksalen an den Grenzen Europas übermittelt mir ein Gefühl des Chaos, der Ausweglosigkeit, der Unmenschlichkeit. Da hinein lese ich gerade die Aussage: „Gott ist ein Gott der Treue, er lässt jeden einzelnen in seiner größter Not und Dunkelheit nicht im Stich. Er leidet mit.“ Diese Erfahrung des Mitgehens in ausweglosen Situationen habe ich in meinem kleinen Leben erfahren und bin dafür unendlich dankbar. Jetzt spüre ich als Spur Gottes seine Aufforderung: Vertraue mir, ich leide wirklich mit allen Flüchtlingen. Mein Sohn trägt alles mit auf seinen Schultern
Wir saßen mit unserem Pastor zusammen und überlegen, welche Aktivität wir für unsere Marienkapelle im Rahmen des spirituellen Sommers anbieten könnten. Wir tugen die verschiedensten Gedanken zusammen. Plötzlich stand die Idee im Raum, einen Pilgerweg „zum Krug des Vertrauens“ zu gestalten. Der Krug ist u.a. ein Symbol in unserer Kapelle. Maria soll wie bei der Hochzeit zu Kana Jesus bitten, unser Wasser des Lebens anzunehmen und zu wandeln, nach dem Text auf einer Karte: „Vielleicht geschieht ja ein Wunder, wenn wir das Wasser unseres Lebens in den Krug des Vertrauens geben und Jesus Christus Wandlung zutrauen.“ Ich bin dankbar für die Spur und für die Erfahrung, dass im Gespräch eine Quelle des Lebens anfing zu sprudeln.
Ich gehe an einem herrlich kalten und verschneiten Tag zügig durch den Wald. Plötzlich fängt ein Vogel an zu „schimpfen“, als wollte er all seine Artgenossen warnen, dass ein Mensch in der Nähe ist. Mir kommt der Gedanke, als würde der Vogel auch mit mir schimpfen und sagen: „Stopp, lauf nicht so schnell, halt an, schau dich um und genieße die Natur! Es ist eine Spur, die dir der Gott der Schöpfung heute schenken möchte.“ Und wirklich, ich bleibe immer wieder stehen und entdecke plötzlich herrliche Bilder, z.B. dick verschneite Äste, auf die die Sonne fällt. Bilder, die noch lange nachklingen.
Aus den Nachrichten der letzten Tage bleiben mir u.a. die Bilder hängen, wo meterweise aufgerollter Stacheldraht darauf wartet als Grenzzaun aufgestellt zu werden. Ich kenne noch bei mir das besorgte Gefühl, als in Berlin am 13. August 1961 die Mauer errichtet wurde. Was empfinden wohl die Flüchtlinge, deren Weg plötzlich am Stacheldraht endet? – Solidarität als verbindende Einheit erlebte ich gestern Abend in unserer Kirchengemeinde. nterschiedlichste Verbände trafen sich um ihre Unterstützung beim ersten gemeinsamen Treffen von Asylanten und der Bevölkerung anzubieten. Für die rund 100 Flüchtlinge ist ein gemeinsames Treffen in den kirchlichen Räumen bei Kaffee und Kuchen geplant. Die verschiedenen anwesenden Verbände sagten spontan ihre Mithilfe zu. Selbst die Messdiener übernahmen eine Aufgabe. Sie wollten sich um die Kinder kümmern. Der Abend war für mich eine Spur Gottes und zwar dafür, dass das Existieren von christlichen Seelen in Europa keine leere Worthülse ist.
Zig Fans sind überglücklich, dass der Star-Wars-Film endlich im Kino läuft. Reklame ist genug gemacht, Fanartikel sind genau passend zur Weihnachtszeit auf dem Markt, die Produzenten rechnen insgesamt mit 20 Milliarden Umsatz.- Mir kommt der Gedanke, dass der Ausdruck „das Erwachen der Macht“ auch auf die Geburt Christi passen würde. Welche Spur von ihm kann ich verlebendigen, damit seine „Macht der Liebe“ spürbar wird. Vielleicht schreibe ich "Macht der Liebe" als Maßstab für mein Verhalten auf einen Zettel, lege diesen in die Krippe und bitte um Unterstützung bei der Umsetzung.
Ich bekam heute einen Link geschickt. Beim Öffnen erschien das Deckenfresko aus der Sixtinischen Kapelle in Rom: „Die Erschaffung des Adams“. Doch das Fresko war animiert. Gottvater bewegte seine Hand und krault liebevoll und zärtlich die Hand von Adam. - Mir kam der Gedanke, Gott möchte nicht nur Adam, sondern uns allen seine zärtliche Nähe schenken. Diese Zärtlichkeit besonders im Advent zu entdecken, könnte eine Botschaft sein. Heute entdeckte ich diese Zärtlichkeit z.B. in der frischen Luft, die mir einfach nur guttat, als ich morgens zum Brötchenholen fuhr, oder in dem lieben Kartengruß einer Freundin.
Ich höre in den Nachrichten immer wieder Bericht über den „Pflegenotstand“ in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Konkret erlebte ich einen emotionalen Pflegenotstand vergangene Woche in einem Seniorenheim. Hier besuche ich in unregelmäßigen Abständen eine ältere Dame. Sie ist körperlich eingeschränkt, doch geistig ganz aufgeschlossen. Sie formulierte diesmal im Gespräch eine Sehnsucht nach Gesprächsaustausch: „Das Schwierigste hier ist es zu akzeptieren, dass ich mit keinem z.B. über politische Ereignisse sprechen kann. Ich bin mit meinen Gedanken, Sorgen und Fragen allein gelassen.“ Ich hörte ein Bedürfnis heraus auch im Alter – ob gesund oder krank, mit den eigenen Empfindungen nicht allein gelassen zu sein. – Das war eine Spur und ein Hinweis für mich, regelmäßiger im kommenden Jahr diese Dame zu besuchen, mehr Zeit zu investieren, um das Jahr der Barmherzigkeit lebendig werden zu lassen. Konsequenz: Ich trage mir feste Termine für den Besuch in den Kalender 2016 ein. – Dann lese ich sonntags eine interessante Aussage in der Zeitung: „Hilfsbereitschaft dient der eigenen Gesundheit und dem Wohlbefinden.“
Ich bin immer wieder dabei, innerhalb des Hauses etwas zu verändern. Diesmal sind es die Gardienen. Alte aus dem Wohnzimmer, die ich vor einem Jahr in einen Karton verpackte, möchte ich in den Fernsehraum hängen. Ich meinte, den Gardinenkarton sofort greifen zu können, doch das war ein Irrtum. Ich suchte und suchte und fand ihn einfach nicht. Ich gab irgendwann das Suchen auf. Jetzt, als ich die Adventsdekoration vom Boden holte, fiel mir ein Paket ins Auge, darauf stand „Gardinen“. Und wirklich, es war das vermisste Paket. – Mir fällt dazu eine Parallele im Blick auf den Glauben ein: Ich frage mich schon manchmal, ob Gott tatsächlich meinen Weg mitgeht. Und ich stehe in der Versuchung, die Suche nach seiner Nähe, etwa im Gebet, aufzugeben. So spornt mich die adventliche Gardinen-Suche an, mit der Gott-Suche nicht aufzuhören.
Alle 3 Sekunden starb im Zweiten Weltkrieg ein Mensch. Diese Aussage hörte ich am Volkstrauertag. Gedanken, die sofort aufkamen: Wieviel Menschen lassen wohl augenblicklich pro Stunden in den Kriegsgebieten der Erde ihr Leben? Dann die aktuelle Meldung: 129 Menschen wurden am Freitag in Paris durch Terroranschläge innerhalb kürzester Zeit getötet. „Die Stadt des Lebens erlebte einen Angriff auf ihre Art zu leben“, hieß es u.a. in den Nachrichten. Ich bin sprachlos. Mir fällt das Lied ein: „Gib uns Frieden jeden Tag, lass uns nicht allein… denn nur du, unser Got,t hast die Menschheit in der Hand, lass uns nicht allein!“ Eine Spur für mich, diese Bitte besonders am heutigen Buß- und Bettag erneut in Gottes Hand zu legen und um Umkehr und Neuorientierung zu bitten.
„Hinter jeder Tür wartet eine Spur Gottes“ – diese Aussage begleitete mich, als ich die nähere Nachbarschaft zum Kaffee einlud. Alle – auch die neu Zugezogenen – sagten spontan zu und freuten sich. Bei der Kaffeetafel fand ein reger Austausch statt und wir lernten uns etwas näher kennen. So unvoreingenommen ich bei der Einladung an den verschiedensten Haustüren schellte, so unvoreingenommen erwarte ich nicht immer hinter jeder Tür eine Spur Gottes. Manchmal wird mein Blick durch Vorurteile beeinträchtigt. – Die Erfahrung nehme ich als Hinweis an mich, in den nächsten Wochen einfach offener zu sein für das, was mich wirklich hinter den Türen erwartet. Ich las gerade, dass früher der Martinstag zugleich der letzte Tag vor einer sechswöchigen vorweihnachtlichen Fastenzeit war. Also ist mein „Fastenziel“, auf Vorurteile zu verzichten.
Wir wurden heute an „Allerheiligen“ von unserem Pastor aufgefordert, bis zum 01.11.2016 unsere Beiträge für die Akte „heilig“ im Pfarrbüro abzugeben. Immer wenn wir etwas Positives erfahren, lesen oder wahrnehmen, soll dies aufgeschrieben werden. Hintergrund ist: Wir hören oft in den Nachrichten nur noch Katastrophenmeldungen. Mit dem Blick auf das Lebenswerte möchte unser Pastor für eine Kultur des Lebens sensibilisieren. Denn Christus wollte eine Kultur des Lebens.
Eine Spur, die mich sofort ansprach und die ich gerne auch für den „Hausgebrauch“ weitergeben möchte. Schreiben Sie für sich doch auch eine Akte „heilig“! Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Meinen ersten Beitrag habe ich heute per E-Mail abgeschickt.
Unsere lieben Verstorbenen sind nicht einfach weg. - Eine Bekannte erzählte mir von Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. In dieser Situation spüre sie aber, wie ihre Freundin, die im Sommer verstarb, ihr schützend und begleitend vom Himmel aus zur Seite stehe. Ihre feste Überzeugung: „Sie achtet vom Himmel aus auf mich!“ – Unsere lieben Verstorbenen sind also nicht einfach weg. Ich wurde an die Aussage erinnert: „Es ist die Zärtlichkeit der Toten, die uns Gnade erflehen und göttlichen Schutz.“ (Adalbert Ludwig Balling). Es ist eine Spur Gottes für mich, dass diesseits und jenseits eine Einheit bilden.
Ich ging mit einem Bekannten vom Arzt. Unterwegs brach sein Kreislauf immer wieder zusammen. Er musste sich an der Hauswand oder am Geländer festhalten. Wir gingen an der Fußgängerzone vorbei, und ich hatte den Eindruck, dass wir beobachtet werden. Als ich den Parkschein zog, kam ein Mann auf mich zu und fragte: „Kann ich Ihnen helfen?“ Ich sah in sein Gesicht und spürte im ersten Augenblick keine Sympathie. Trotzdem war ich froh um seine Unterstützung. Wir begleiten gemeinsam meinen Bekannten zum Auto. – Ich dachte im Nachhinein: Das war ein deutlicher Hinweis von oben. Der erste Eindruck eines Gesichtes sagt nicht immer etwas über das Herz aus.
Neben den Themen VW, Flüchtlingsproblematik, Israel u.a. wird im Fernsehen auch kurz über die Eröffnung der Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie berichtet. Meine Frage ist: Wie kann es gelingen, den Menschen zu vermitteln, dass Gott uneingeschränkt Ja sagt zu den verschiedensten Lebenssituationen des Menschen. Er sagt Ja auch zu den gelungenen und gescheiterten Lebensentwürfen. Oder wie heute in der Zeitung die Aussage von Kardinal Reinhard Marx zitiert wird: „Wir werden daran arbeiten, dass die Menschen erfahren, dass die Kirche ganz zu ihnen steht.“ – Ein Hinweis für mich, jetzt noch verstärkter um den Geist der Weisheit zu beten.
Ich ernte die Weintrauben in unserem Garten, und in diesem Jahr gibt es wirklich viele. Bevor ich die Früchte abschneide, fühle ich nach, ob sie reif sind. Einige Trauben probiere ich vorher, denn nicht alle haben das gleiche Reifungsstadium. Die Sauren muss ich wirklich ausspucken, sie schmecken einfach nicht. Dabei kommt mir der Gedanke, dass meine Persönlichkeit auch unterschiedliche Seiten hat. Ich weiß, dass ich manchmal auch für meine Umgebung „ungenießbar, sauer“ bin. - Und ich denke daran, dass Gott auch Ja sagt zu mir, egal welche Seite ich lebe. Er bejaht mich nicht nur mit meinen „reifen“ Seiten. Danke!
„Tausende Kartons, Hunderte Helfer, 11.000 Quadratmeter: Die Kleiderkammer für Flüchtlinge in Hamburg ist eine riesige private Hilfsaktion“, so heißt eine Überschrift im Nachrichtenblock. Eine Kleiderkammer die funktioniert, weil viele Spender Sachen vorbeibringen und zig Ehrenamtliche Zeit, Kraft und vielleicht auch Nerven bei der Verteilung einsetzten. Ich danke Gott, dass sich so viele Herzen überall ansprechen lassen und so für mich ein „erfrischender Wind“ spürbar wird. - Gott ist auch ein Gott der Heimatlosen.
"Kinder nicht um Gott betrügen" - an diesen Buchtitel wurde ich beim letzten Pfarrfest erinnert. Das Fest war gleichzeitig das Abschiedsfest für unseren Pastor, der jetzt in den Ruhestand geht. Der Pfarrsaal war voller Gemeindemitglieder unterschiedlichsten Alters. Ich saß neben einem jungen Vater und wir kamen ins Gespräch. „Was verbindet Sie mit unserem Pastor?“, war meine Frage. Seine Antwort: „Ich kenne den Pastor von der Erstkommunionvorbereitung. Unser Kind ist davon noch so begeistert und ich wünsche mir, dass unsere Tochter an diese Glaubenserfahrung anknüpfen kann. Ich habe in der Jugend Glaube und Gemeinschaft in der Kirche erfahren und ich wünsche mir auch diese Erfahrung für meine Tochter.“ – Gottes Spur die Mut macht.