Date:24. Jun 2007

Zeitzeichen Islam in Deutschland und Europa

Zeichen der Zeit

 

In der letzten Zeit habe ich zwei Bücher von zwei deutsch-türkischen Autorinnen gelesen, die selbstbiographisch über das Innere des Lebens, speziell der Situation der Frauen, in türkisch-muslimischen Familien in Deutschland berichten.
Das eine: Necla Kelek: Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Innern des türkischen Lebens in Deutschland. Goldmann TB, 5. Aufl. München 2006.

Das Buch wird vom Verlag wie folgt vorgestellt. “Zeynep ist 28 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und lebt seit zwölf Jahren in Hamburg. Sie versorgt den Haushalt ihrer Großfamilie und spricht kein Wort deutsch. Die Wohnung verlässt sie nur zum Koranunterricht. Sie ist “Import-Gelin”, eine Import-Braut, eine moderne Sklavin. Tausende junger türkischer Frauen werden jedes Jahr durch arrangierte Ehen nach Deutschland gebracht. Die demokratischen Grundrechte gelten für sie nicht, und niemand interessiert sich für ihr Schicksal. Die türkisch-muslimische Gemeinde redet von kulturellen Traditionen, beruft sich auf Glaubensfreiheit und grenzt sich von der deutschen Gesellschaft ab. Verständnis dafür [die Gemeinde] findet sie bei liberalen Deutschen, die eher bereit sind, ihre Verfassung zu ignorieren, als sich den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit machen zu lassen. Necla Kelek, Türkin mit deutschem Pass, deckt die Ursachen dieses Skandals auf. Sie ist in die Moscheen gegangen und hat mit den Importbräuten gesprochen, sie forscht den Traditionen nach und  zeigt, wie sich die Parallelgesellschaft verfestigt, an der die Bemühungen um Integration immer wieder scheitern. Und sie erzählt von ihrem eigenen Weg in die Freiheit.”

Das zweite Buch sei nur genannt: Ayse. Mit Renate Eder: Mich hat keiner gefragt. Zur Ehe gezwungen -eine Türkin in Deutschland erzählt. Blanvalet von der Verlagsgruppe Random Haouse GmbH, München 2007.

Beide Bücher berichten ausführlich von sexueller Gewalt in der Ehe, Erniedrigung und Ausbeutung der Frau, die völlige Rechtlosigkeit der Ehefrau und die häufigen Prügel durch den Mann.

Andere Publikationen wären zu nennen. Es gibt Hoffnung, dass solche Bücher zur Bewusstseinsbildung beitragen und dass es nicht notwendigerweise nur den Weg der Islamisierung Europas geben muss, sondern auch den Weg der Europäisierung des Islam. Das hängt allerdings davon ab, ob unser westlicher Feminismus hier entschieden genug eine Aufgabe und ein Betätigungsfeld entdeckt. Es könnte sich erweisen, dass er tatsächlich die stärkeren Ideen hat?

Etwas mehr beherztes Stehen zu unserer westlichen(!) Leitkultur ist/wäre nicht nur in unserem eigenen Interesse, sondern noch mehr im Interesse der andern, der Frauen vor allem. Es ist eine Frage der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und Wahrheit. Eine christliche und menschliche Pflicht ihre Beachtung einzufordern.

Eine Leseerfahrung von Herbert King