Date:01. Apr 2009

Zeitgemäßer Kreuzweg von Herbert Friedl

Kunst · Theater · Literatur

Kreuzwegstation

Foto: auf Website der Diözese Linz

Der Pregartner Künstler Herbert Friedl wurde mit der Gestaltung eines neuen Kreuzwegs beauftragt, dessen Entwürfe bereits für viel Diskussionen innerhalb der Gemeinde (Pfarrei Altenberg/Diözese Linz) sorgten. Ungewöhnlich ist, dass der Kreuzweg nicht, wie üblich, vierzehn, sondern insgesamt siebzehn Stationen zählt. Ungewöhnlich ist aber auch die Gestaltung: Friedl hat bewusst auf jegliche figürliche Darstellung verzichtet. „Schon vor Jahrzehnten“, so der Künstler, „habe ich mich aufgrund vieler Diskussionen mit Philosophen, Theologen und Kunsthistorikern entschieden, dass menschliches Leid durch künstlerische Gestaltung niemals zur gehobenen Unterhaltung werden darf. Dieser Prämisse bin ich in meiner künstlerischen Arbeit aus tiefster Überzeugung treu geblieben.“

Keine Marterszenen
Der neue Altenberger Kreuzweg zeigt demnach auch keine Marterszenen und keine Täter-Opfer-Situationen und handelt doch von ihnen. Das Passionsgeschehen wird nicht in fertigen und schaurig-schönen Bildern vorgestellt, sondern mit sparsam eingesetzten künstlerischen Mitteln. So ist auch der Betrachter gefordert und zur eigenen Interpretation und Meditation eingeladen.

Glas als Hinweis auf die Verletzlichkeit des Menschen
Als Bildträger der siebzehn Tafeln wurde das zerbrechliche Material Glas verwendet, als Symbol auch für die Verletzlichkeit des Menschen. Auf diesen etwa 50 x 56 cm großen und 2 cm starken Tafeln aus satiniertem Acrylglas wurden Holzschnitte aufgedruckt.

Mauthausen: Der Leidensort im Mühlviertel
Als Rohlinge für den Holzschnitt verwendete der Künstler Pfosten von den Baracken im KZ Mauthausen. Holzbalken sind auch das Grundmotiv auf den Tafelbildern, einer oder mehrere, in Farbe und Form variiert. Fallweise wurden auch reale Materialien wie Tragegurt, Nägel in die Gestaltung eingebunden. Jedes Bild ist mit einem Zeitwort übertitelt, das auf das Passionsgeschehen hinweist, aber auch Raum für eigene Interpretationen zulässt.

Die erste Station, ein zerbrochenes Holz: über den ungerecht Verurteilten wird „der Stab gebrochen“.

gefunden auf auf der Website der Gemeinde Altenberg im Bistum Linz

Thomas Jochheim ISch