Date:23. Sep 2007

Zeitenstimme Bedrohung

Zeichen der Zeit

Hände von oben und von unten

 

Unsere Medien machen uns täglich mit Bedrohungs-Szenarien und möglichen Reaktionen auf dieselben vertraut, wie wir es vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten hätten. Vor allem nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums schien erst einmal Sicherheit unsere Stimmungslage zu charakterisieren. Ich habe es jedenfalls so erlebt. Die atomare Bedrohung speziell unseres Landes war mir zu jeder Zeit sehr lebendig gegenwärtig gewesen. Doch fast zeitgleich mit dem Fall der Berliner Mauer wurde der erste Irak-Krieg eröffnet. Regelrecht eröffnet. Das Fernsehen (CNN) war live dabei und übertrug den ersten Schuß weltweit über viele Fernsehkanäle. Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Moment. Einen solchen vergisst man, schon der makabren Inszenierung wegen, nicht.

Was mich im Zusammenhang mit unserem Spurensuche-Projekt bewegt, ist, dass das genannte Zeitzeichen der Bedrohung uns anregt, den eigentlichen Hintergrund der Spurensuche vor uns neu auftauchen zu lassen. Gott steht hinter allem als ein mächtiger, gütiger und weiser Gott. Auf dem Hintergrund des Weltgeschehens schwer zu glauben und doch Grundlage unserer christlichen Welt- und Lebensanschauung. Diese als Grundlage unserer westlichen Identität zu beleben ist sicher eine besonders wichtige Aufgabe in unserer Zeit. Natürlich ist Gott geheimnisvoll und so einfach ist es nicht mit dem “Dreieck” Macht-Liebe-Weisheit.

Wenn sich dieses nicht mit dem Glauben an ein ewiges Leben verbindet, und wir über die kurze Etappe “dieses” Lebens nicht hinausdenken, dann geht überhaupt nichts auf. Also ein zweiter Pfeiler unserer christlichen Existenz: Der Glaube an das eigentliche Leben “nach diesem”.

Ich denke, wir sollten uns bemühen, möglichst viele Kreise auf diese christliche Welt- und Lebensanschauung hin anzusprechen und uns nicht abspeisen zu lassen oder uns selbst abzuspeisen mit dem Hinweis, dass das ja alles nur ein billiger Trost ist und von dem abbringt, was eigentlich zu tun ist.

Jedenfalls halte ich es für höchst bedauerlich, dass in der herrschenden Pastoral und der religiös-kirchlichen öffentlichen Meinung dieses Thema so nicht vorkommt, oder nur abstrakt und nicht bezogen, auf das, was wir kollektiv an Bedrohung mehr und mehr erleben.

Herbert King