Zeichen der Zeit

Zeichen der Zeit

Birgit Thalheimer

Gestern als ich das Blatt an meinem Kalender umdrehte, fiel mein Blick zuerst auf ein Schneeglöckchen und dann auf einen Spruch, der mich sofort an Spurensuche denken ließ:

„Plötzlich, mitten in der Arbeit, beim Lesen
In der Textwüste aus hebräischen Buchstaben
Ist da ein Wort, das mich unterbricht:
nazär,
und es erinnert mich
an den Menschen aus Nazareth:
Jesus, den Nazarener.
Mitten in der Arbeit, beim Suchen.
Nazär bedeutet Spross,
kleiner Zweig, zartes Grün.
Mitten zwischen den alten Blättern
Keimt da Hoffnung auf, eine Knospe
Erinnert mich an ein Wort,
an ihn,
der gründlicher hoffte als wir alle,
der aufblüht als ein Zeichen,
immer wieder-
auch immer mal wieder
plötzlich mitten in der Arbeit.“

»Ein Spross wächst aus dem Baumstumpf Isai,
ein neuer Trieb schießt hervor aus seinen Wurzeln.« Jesaja 11,1

Die Natur wartet darauf zu sprießen und zu blühen und wir Menschen sind gerade jetzt, nach diesem langen, kalten Winter, voller Sehnsucht nach Frühling nach Sonne, aber auch nach Leben und Zukunft, die der Mann aus Nazareth uns verheißt. Gerade dann, wenn wir es nicht mehr auszuhalten scheinen, blüht ein Hoffnungszeichen auf, mitten im Alltag. Wir sind auf dem Weg Richtung Ostern.

Birgit Thalheimer