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Weihbischof Ludger Schepers, Essen
Freude wie Vögel
Spurensucher:
Date:26. Mai 2021
Tags:befreiender Gott, durchkreuzte Hoffnung, Einschränkungen, Entwicklungsschub, Gottesbild, Gottesdienst, Gottesdienste zu Hause, Hauskirche, Hoffnung, Kirchengeschichte, Ökologie, Pandemie, Solidarität, Sonntag, Umorientierung, Volk Gottes, Volkskirche
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Zehn Hoffnungssamen in der Pandemie

Kirchen-Geschichten

Foto: pixabay.com

Überlegungen zu einer Zwischenbilanz im Mai 2021

1.

Die immer noch aktuelle Virus-Pandemie zieht sich lange hin und zehrt an den Nerven. Sie fordert immer wieder neu Geduld und Disziplin. Neben abstrusen Verschwörungstheorien gibt es auch die Erwartung, dass nachher alles wieder wird wie vorher. Das ist sicher illusorisch, da sich das Leben und die Menschheit stetig weiter nach vorne entwickeln. Die Frage ist nur, zum Besseren oder zum Schlechteren! Optimistisch stimmt die Tatsache, dass die schwere Krise bei Vielen das soziale, psychische und biologische Immunsystem aktiviert hat (Resilienz). Social distancing (Isolation und Abschottung) ist vielerorts mit Solidarität und aufopferungsvollem Einsatz beantwortet worden. Dabei haben auch kulturelle und religiöse Traditionen und Einstellungen mitgewirkt.

2.

Die globale Krise ist für uns Hinweis und Warnung, dass es in beinahe allen Existenzbereichen nach-haltige Umorientierungen und einen Entwicklungsschub braucht. Veränderungen zu mehr Umsicht, Verantwortung, Schonung, Gerechtigkeit, Wahrheitsliebe, damit die Menschheit auch morgen auf diesem Planeten in Frieden (über)leben kann. Nicht nur Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft, Kultur und Politik sind herausgefordert, sondern jeder Einzelne – und auch die Kirchen!

3.

Nicht nur ChristInnen spüren die Verantwortung, in Gefahr und Bedrohung an der Seite derer zu stehen, die die größte Not erleiden. Papst Franziskus hat es mit dem Bild der Kirche als „Feldlazarett“ einprägsam ins Bild gebracht. Damit verbunden sind auch ein einfacherer Lebensstil und eine Haltung die mit weniger auskommt. Die Coronakrise hat beim Konsum und in der Mobilität Verzichtsleistung-en gleichsam erzwungen. Sie sollten uns alle nachdenklich machen und zu dauerhaften und freiwilligen Einschränkungen und damit zu ökologischen Entlastungen führen. Gegen den Rückfall in alte Muster helfen nur die kollektive Willensbildung und eine Entschiedenheit zu Strukturveränderungen. Bringen die freiheitlichen Demokratien die dafür nötige Disziplin auf?

4.

Die vergangenen Monate des Lockdowns waren und sind eine Zeit des Innehaltens, Nachdenkens und Gewahr-Werdens der eigenen und fremden Lebenswirklichkeit. Mitten in der Krise ist teilweise eine Kultur der Muße, der telefonischen Erreichbarkeit, der „stabilitas loci“ und der familiären Nähe gewachsen. Dazu kommt die Entdeckung der digitalen Kulturtechniken für Gespräche und Konferenzen – Internet-Teaching, Zoom-Meeting, Home-Office, -Schooling und -Churching! Die Digitalisierung zur virtuellen Kommunikation birgt zwar auch Gefahren, z.B. der Irreführung, doch ist sie als Instrument des schnellen Austausches, der Anteilnahme und Information unverzichtbar geworden.

5.

Was bedeutet das für das Leben mit Gott? Was kann der christliche Glaube beitragen, die schwierige und für viele tödliche Situation besser zu bewältigen? Die erste Aufgabe des Glaubens ist es, Hoffnung zu stiften. Christlich gesehen ist sie „durchkreuzte Hoffnung“: sich festmachen an dem, der Bestand hat – Gott als dem All(es)umfassenden in Jesus Christus, dem vom Tode durch das Kreuz Auferstandenen! Von daher können ChristInnen in Krisen und in den Abgründen des Daseins eine widerständige Hoffnung haben. Denn Gott ist auch dort „da“, ansprechbar: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!“

6.

Die Trierer Bistumssynode (2013-2016) hat die Vision von einer Kirche entworfen, die sich von dem einzelnen Getauften her und mit ihm neu aufbaut. Ähnlich hat es Papst Franziskus z.B. in seinem Schreiben „Amoris Laetitia“ für die Familien formuliert. Sowohl in Taufe und Firmung als auch im Ehesakrament sind „Samen der Berufung“ gelegt, die Früchte tragen können und sollen. Zeichnet sich nicht gerade eine Wende von der durch Priester/ Hauptamtliche versorgten Volkskirche zu einer Kirche des Volkes Gottes ab, aus deren Mitte eigene Initiativen und Netzwerke entstehen? Wie sieht die Kirche nach Corona aus? Wie vorher? Digital? Voller oder leerer? Wer wird zurückkehren in den analogen Kirchenraum? Wer bleibt ganz weg?

7.

Manche Leute werden sich daran gewöhnt haben, sonntags auszuschlafen. Mit einem Klick ist man drin im Online-Angebot. Kinder schauen dem Kindergottesdienst auf YouTube zu, Jugendliche finden Mitmachangebote via Bildschirm, Mikrofon und Kamera. Wenn Menschen künftig in Gottesdienste kommen, dann suchen sie nicht bloß Input für den Kopf. Liveveranstaltungen werden dann wahrgenommen, wenn sie bieten, was online nicht möglich ist: Erlebnisse, Atmosphäre, Kreativität, Gemeinschaftsgefühl, persönliche Ansprache, Austausch und Berührung. In der Pandemie konnten/können Menschen schwellenloser an Gottesdiensten teilnehmen. Es wurden solche erreicht, die nie in die Kirchen gekommen wären. Hauptamtliche sind gezwungen, sich digital komplett neu aufzustellen und Synergien mit anderen nutzen zu lernen.

8.

Dazu parallel entwickelten sich gottesdienstliche Feiern im privaten Rahmen. Eltern haben gelernt, geistliches Leben in der Wohnung zu gestalten. Kinderbetreuung, Bibellese und gemeinsames Singen werden seltener ausgelagert und bringen auch Erwachsene dazu, sich Glaubensfragen neu zu stellen. Eine Win-Win-Situation.
In Schönstatt wird seit über 50 Jahren „Hauskirche“ gelebt. Maria, die „große Missionarin“, hat mit Pater Kentenich und mutigen Familien in genialer Weise die Urform der Kirche neu initiiert. Heute ist sie weltweit verbreitet und vernetzt; unzählige Praxisbeispiele zeigen, dass sie zu einem echten Markenzeichen der Bewegung geworden ist! Herzstück ist ein sog. „Hausheiligtum“, ein besonderer Platz in der Wohnung, ausgestattet mit christlichen und persönlichen Symbolen (Kreuz, Marienbild, Bibel, Blumen, Anliegen u.a.m.) zum Hinsetzen, Ausruhen, Anschauen, Beten. Es geht aber nicht um den Rückzug in eine Art Biedermeier-Romantik. Es geht um den Anspruch, den „Gott des Lebens und im Leben“ in allem zu „finden“, von seinem Wort her Befindlichkeiten und Geschehnisse zu deuten, nach seinem Willen zu fragen – jeden Tag. Hier ist ein anschaulicher Ort für Hausandachten und Hauskreise, für ein Innehalten am Morgen, ggf. zwischendurch und am Abend für den Tagesabschluss: die Segensbitte für die Familie und andere nah und fern in dieser Nacht. Ungezählt viele erfahren im Alltag: Gott ist da, hört mich, hört uns, er fügt die Dinge und führt letztlich Regie. So ist der Glaube in der Lebenswirklichkeit geerdet und relevant. Er fordert zum Fragen heraus, berührt Herz und Verstand. Er wird zu einer unschätzbaren Ressource – ein „Schatz im Acker.“

9.

Wir können als vorläufiges Fazit festhalten: Ja, die Pandemie war/ist tödlich (bald 90.000 Tote in Deutschland – 3,5 Millionen weltweit!), anstrengend und bedrückend. Sie ist auch nach der Impfung durch Mutationen ein Risiko. Einsames Sterben, Depressionen, Trauma, Verletzung, Gefühle von Sinnlosigkeit und Enttäuschung im Ganzen gehören mehr denn je zum alltäglichen Seelenzustand. SeelsorgerInnen und PsychotherapeutInnen werden zur Leid- und Trauerbewältigung gefragt sein wie nie. Belastend für alle kommt oft eine geballt und aggressiv negative und destruktive mediale Berichterstattung hinzu. Tenor und Gewichtungen stimmen nicht, schüren Empörung, gefallen sich in Schuldzuweisungen, verhindern Wahrheitsfindung.

10.

In der allgemeinen Öffentlichkeit bleibt die christliche Stimme verhalten oder es werden heftigste Streitereien über neuralgische Themen, z.B. das Weihepriestertum der Frau, ausgetragen. Bei ganz unterschiedlichen Ansätzen der Bibelauslegung und der Rolle der Wissenschaft in der Kirche kann aber kaum Konsens entstehen und durch einen rüden Umgangston schaden sie der Kirche sehr. Vielleicht weht der Heilige Geist heute da stärker und befruchtet und verändert die Kirche, wo der Glaube vom Leben her neu gelernt wird – in den Häusern, im persönlichen und medialen Erfahrungsaustausch. Die Eucharistie büßt zwar ihre selbstverständliche Vorrangstellung einer frommen Praxis ein, was ja schon lange geschehen ist; aber zugunsten einer erfahrungsbetonten (=mystischen) Wahrnehmung der Sehnsucht nach einem nahen und befreienden Gott auf Schritt und Tritt und seiner Neuentdeckung praktisch und überall! Bei der Schnelligkeit, Gleichzeitigkeit und Verschiedenheit der Abläufe und Datenmengen unserer Zeit braucht es unbedingt eine „Spiritualität des Augenblicks“ und die Gewöhnung an besondere Ruhe-, Besinnungs- und Gesprächsorte und -zeiten. Das geschieht zum Teil autodidaktisch, doch die Amtskirche hat hier auch einen pastoral-pädagogischen Auftrag. Diesen Wendepunkt hat die Pandemie, hat letztlich Gottes Zulassung und Vorsehung jetzt eingeläutet. Insofern war das vergangene Jahr keineswegs ein verlorenes.

Michael Schlüter

Name : Michael Schlüter
Position :

Michael Schlüter

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