Date:07. Jul 2010

Wolken vor der Sonne

Meditation

Wolken über der Sonne

Foto. H. Brantzen

Schiebe nicht die
Wolken von
morgen über die
Sonne von heute

In unserem Pfarrblatt war dieses arabische Sprichwort abgedruckt. Bei einem Kirchenbesuch 400 Kilometer entfernt fanden wir, ebenfalls auf einen Pfarrblatt, den gleichen Spruch. Beide Gemeinden haben es von einer Pfarrblattvorlage übernommen. So haben in Deutschland, Österreich und der Schweiz an diesem Sonntag wohl noch mehr Menschen diese Gedanken aufgenommen.

Wolken von morgen:
meine Unsicherheiten und Ängste,
was wohl auf mich zukommen mag.
Schlechte Aussichten,
für mich persönlich, die Familie, den Beruf, die Gemeinde.
Meine Fantasien,
was alles schief gehen kann.

Das verstellt mir den Blick für
die Sonne von heute:
die Liebe, die mir entgegenkommt,
die Freundschaft, die mir angeboten wird,
das, was jetzt gerade gelingt,
das, was jetzt Freude macht,
das, was mir jetzt gerade geschenkt wird.

Mark Twain sagte den berühmten Satz:

“Ich bin ein alter Mann und
ich hatte eine ganze Menge Probleme.
Die meisten davon sind nie passiert!”

Ein Kommentar zu dem arabischen Spruch unter den Augen Gottes könnte lauten:

Die Sonne von heute ist ein Geschenk Gottes.
Die Wolken von morgen sind ein Geschenk Gottes.
Beides will ich gerne entgegennehmen,
denn Väter geben ihren Kindern Brot
und keine Schlangen.
(vgl. Mt 7,10)
 

Hubertus Brantzen