Szenenwechsel, einige Tage zuvor:
Der Predigerinnentag, eine Aktion des kfd-Bundesverbandes steht bevor. Zwölf Frauen predigen in unterschiedlichen Bistümern in Eucharistie- und Wortgottesfeiern. Klar ist, dass die Aktion zum 17. Mai angesichts des geltenden Predigtverbotes für Laien schon im Vorfeld für Zustimmung wie auch für Kritik sorgt. Kritik, sachlich geäußert und vom Respekt gegenüber Menschen mit anderer Meinung geprägt, ist Voraussetzung für eine wertschätzende Gesprächskultur, die (nicht nur) in der Kirche selbstverständlich sein sollte.
Im vorliegenden Fall gibt ein Ruhestandsgeistlicher im Bistum Fulda ein gegenteiliges Beispiel: Er setzt über sein Netzwerk eine E-Mail-Kampagne gegen die Aktion in Gang, um Druck auf die Bistumsleitung auszuüben. Denn einer der Predigtorte ist die Stadtpfarrkirche in Fulda. Erschreckend und entlarvend ist, welcher Wortwahl er sich in seinem Aufruf bedient. „Wir müssen verhindern“, so schreibt er in seiner Rundmail, „dass eine fanatisierte und ideologisch verblendete Minderheit in unserem Land die Mehrheit der gutwilligen Gläubigen infiziert, was sich zu einer Pandemie des Unglaubens ausweiten kann.“ Wer andere Menschen mit einem Virus vergleicht, überschreitet eine Grenze und bedient sich einer herabwürdigenden und menschenverachtenden Sprache! Hier gilt es klar und unmissverständlich zu sagen: Stopp! So nicht!