Bild: Rita Krötz
aushalten
mein Hin- und Hergezogen-sein zwischen all dem, was möglich wäre
aushalten
meine Gedankenstürme, die nach der Wahrheit suchen
aushalten
eine alte Wunde, die sich wieder meldet
aushalten
was nicht in meiner Macht steht
aushalten
mein Nicht-Perfekt-Sein, obwohl ich doch das Beste geben will
aushalten
die Suche nach meiner Verantwortung
aushalten
was (noch) nicht ist
aushalten
meine Sehnsucht nach Erlösung
Das Wort aushalten legt meine Stirn in Falten.
Es klingt wie ein moralischer Appell,
macht mein Herz schwer und lässt es hilflos zurück.
Meine Seele fühlt sich wie einsperrt in eine Kiste,
allein an einem dunklen Ort- ohne Ausweg.
Kein gutes Wort, ruft eine Stimme in mir.
Und dann, ganz unerwartet
streift ein anderes Wort mein Herz-
wie vom Himmel gefallen:
ausrichten
lässt mich wachwerden und suchend umherschauen
ausrichten
bringt Bewegung in mein Inneres
ausrichten
holt mich heraus aus dem Dunkel des Aushaltens
ausrichten
dorthin, wo es leicht geht und die Freude winkt
ausrichten
weckt meine Hoffnung auf eine Zukunft voller Lebendigkeit
ausrichten
lässt mich glauben, dass ich Gutes bewirken werde
ausrichten
lässt mich ahnen: Da ist ein Wert, ein Mensch,
dem ich mich zuwenden kann
ausrichten
will meinen inneren Kompass auf Liebe einstellen
Vielleicht kennst du das:
Irgendwann passt ein Wort nicht mehr.
Es meint nicht mehr das,
was sich wahr anfühlt.
Wie befreiend kann es dann sein,
wenn ein neues Wort auftaucht-
ein Wort, das meine neue Erfahrung ausdrückt,
ein Wort, das eine Lösung zeigt für das,
was mich verstört hat.
Ja, sagt etwas in uns,
das ist stimmig.
Hier geht es weiter.
Ein adventlicher Vorgang-
ein inneres Sich-Hinwenden
in Richtung Erlösung.
Rita Krötz 11/2025

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