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Wenn ein Haus Geschichte schreibt – oder eingewoben in den Sog der Endlichkeit
Als ich heute Morgen erwache, war der Himmel grau und Regentropfen fielen leise und sanft in unseren Garten. Es ist ein grauer Morgen, der eher einlädt, im Bett liegen zu bleiben und sich noch einmal umzudrehen. Eben November, ein Monat der Dunkelheit, denn er muss auch viel tragen. Volkstrauertag, Totensonntag, Allerseelen.
Vom Bett aus kann ich bis zur gegenüberliegenden Häuserwand sehen. Als wir vor 13 Jahren hier eingezogen sind, wohnten im Haus gegenüber viele ältere Herrschaften. Manche als Paar, andere alleine. Im Sommer saßen sie oft unten im Vorgarten, erzählten über alles und jeden, tranken Kaffee oder ein Bier. Ich hörte gern hinter der Hecke zu, man brauchte weder Zeitung noch Radio. Hin und wieder plauderten wir über die Hecke. Eine nette Nachbarschaft.
Doch die Zeit verweilt nicht, sie läuft einfach weiter. Nur noch ein Ehepaar ist in diesem Herbst übriggeblieben. Neue Mieter wohnen jetzt im alten Haus. Nie mehr wird die rothaarige Frau mir ihrer lauten Stimme aus dem Fenster rufen, der ältere Mann auf der Mundharmonika spielen oder der etwas dicke Mann seine Frau mit dem Rollstuhl umherfahren.
Nun sind neue Leute eingezogen, erst gestern. Wie schön wäre es, wenn uns die Häuserwände Geschichten zumurmeln könnten. Vielleicht verstehen wir sie nur nicht – und so sind wir eingewoben in den Sog der Zeit der Endlichkeit auf Erden. Ein Kommen und Gehen.
Aber bald ist Dezember, dann werden die Tage wieder länger. Wir werden aufgerufen, uns daran zu erinnern, dass die Hoffnung uns geboren wurde, dass Jesus, das Gotteskind, unsere Welt erhellt und die irdische Endlichkeit in Gottes große Liebe mündet.
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