Date:30. Nov 2011

Weihnachtswerbung

Zeichen der Zeit

Geschenke

Foto: Rainer Sturm – pixelio.de

Wir hören sie tagtäglich im Autoradio und können sie sehen, wenn wir durch die Fernsehkanäle zappen oder im Internet surfen: die Werbung. Und wie jedes Jahr ist sie jetzt im Advent besonders aggressiv, besonders nervig und besonders geschmacklos. Klar: Weihnachten steht vor der Tür und die Adventssamstage sind ja bekanntlich die umsatzstärksten Verkaufstage im ganzen Jahr. Da gilt es nochmals werbemäßig richtig aufzurüsten. Ein negativer Höhepunkt für mich in diesem Jahr: Die Werbung des Media-Marktes mit dem Slogan „Weihnachten entscheidet sich unter dem Baum“. Da treten Beschenkte auf, die wie von der Tarantel gestochen das Geschenkpapier aufreißen und jubelnd, nein kreischend ihre Geschenke unterm Weihnachtsbaum präsentieren.

Ich überlege, was mich gerade an dieser Werbung so massiv stört. Dass Weihnachten seines eigentlichen Sinnes beraubt und die Adventszeit völlig aus dem Bewusstsein verschwindet? Natürlich ist das der Fall, aber gilt das eigentlich nicht für jede Werbung in diesen Wochen? Damit haben wir uns als Christen ja schon irgendwie arrangiert, obwohl jedes Jahr von neuem in unseren Kirchen gegen die Entleerung dieser Tage angepredigt wird. Und Hand aus Herz: wer von uns kann sich wirklich diesem Rummel voll und ganz entziehen?

Beim zweiten Nachdenken entdecke ich, was mich besonders an dieser Werbung abstößt: Es ist die Maßlosigkeit, dieses keine Grenzen kennen, mit der die ganze Werbekampagne inszeniert wird. Nein, was für ein Unsinn: Weihnachten entscheidet sich nicht unterm Baum. Wohl aber sind die nächsten Wochen und Weihnachten ein guter Indikator dafür, wie wir als Einzelne, als Gesellschaft die Tugend des Maß-Haltens besitzen oder uns in der Maßlosigkeit verlieren. Und es geht mir durch den Kopf: Maßhalten ist in vielen Fällen vielleicht sogar noch schwieriger als Verzichten, gerade jetzt, oder?

 

Andreas Ruffing

 

 

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