Weihnachten international

Viel-fältig – Kirchen-Geschichten

Foto: Anne-Madeleine Plum

Mit 29 überwiegend jungen Leuten aus insgesamt 13 Nationen besuchten wir eine wunderschön adventlich herausgeputzte deutsche Stadt. Aus Indonesien, Kamerun, El Salvador, Russland, Ukraine, Syrien, Brasilien, Argentinien, Spanien, Uruguay, Palästina, Iran (unser netter Busfahrer) und Deutschland kamen sie, und man kann sich kaum eine buntere Gesellschaft vorstellen. Und doch herrschte eine so harmonische Stimmung, dass ich mich am Abend dieses Tages fragte: Wie konnte das so gut klappen? Eine Domführung, der Bummel über den Weihnachtsmarkt, ein Besuch im gastfreundlichen Erzbischöflichen Priesterseminar, gemeinsames Singen im Bus und die musikalisch so festliche Gebetszeit in der modern gestalteten Kapelle – war es der vorweihnachtliche Zauber oder warum harmonierten all diese Nationen so problemlos?

Es gibt keine überprüfbare Erklärung für solche Erfahrungen. Aber mir kam der Gedanke, dass da bei allen kulturellen und mentalitätsbedingten Unterschieden eine große Gemeinsamkeit entscheidend ist: Glaube.

Wo man miteinander Glauben lebt, wird Herkunft und Prägung nebensächlich. Da zeigt uns ein junger Argentinier, Brasilianer oder Kameruner auf ganz neue, ansteckende Weise, dass Gottesdienst Ausdruck von Lebensfreude pur sein kann. Vielleicht ist die Weltkirche einmal die Zukunft, die einen Neuanfang bringt. Ist die Völkerwallfahrt ein ganz reales Bild für das, was vor uns liegt. Nicht die kritische deutsche Kirche muss den anderen den Takt vorgeben. Sondern wir können von ihnen lernen.

Anne-Madeleine Plum