Weihbischof Ludger Schepers

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Ein Mann seines Wortes – Film über Papst Franziskus

Ehrlich gesagt: Ich war lange nicht im Kino. Die meisten Filme waren schon wieder abgesetzt, als ich mich entschlossen hatte, hineinzugehen. Bei manchen Filmen habe ich frühzeitig entschieden, dass es reicht, auf die DVD zu warten. Anders war es jetzt bei dem Film, den Wim Wenders über Papst Franziskus gedreht hat. Und das nicht nur, weil Wim Wenders – wie ich – in Oberhausen aufgewachsen und zur Schule gegangen ist …

Schon der Trailer zum Film wurde im Internet und in den sozialen Netzwerken oft geteilt und belobigt. Zum Zeitpunkt des Kinostarts wurde der Film dann in vielen Bistümern in großen Kinos gezeigt – oft in Anwesenheit des Regisseurs und des jeweiligen Ortsbischofs. So war es auch bei uns in Essen.

Vier lange Gespräche hat Wenders mit Papst Franziskus geführt. Sie sind das Material, aus dem der anderthalbstündige Film entstanden ist. Die Fragen, die der Regisseur dem Papst gestellt hat, sind nach der Aufnahme herausgeschnitten worden. Dadurch wird aus der Interview-Situation eine direkte „Ansprache“. Was mich stark beeindruckt hat: Die Worte des Papstes wurden so aufgenommen, dass es wirkt, als schaue Franziskus die Zuschauer unmittelbar an. Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, teilen meinen Eindruck: Es sind die Augen, die jetzt mich ansehen – und die mich „gefangen nehmen“. Die Augen und das Lächeln – das manchmal verschmitze Lächeln. Die Botschaft des Papstes kommt eindrücklich und eindringlich zu allen, die vor der Leinwand sitzen. Und jede und jeder hat das Gefühl, gerade eine „Privataudienz“ geschenkt zu bekommen.

Papst Franziskus spricht über die Themen, die ihm sicher nicht erst seit dem Beginn seines Pontifikates wichtig sind: Umwelt und Klimaschutz, Gerechtigkeit und das verlorengegangene soziale Gleichgewicht, Armut, Migration und die Probleme von Flüchtlingen, Waffenhandel, Arbeitslosigkeit und Kapitalismus. Es sind die Themen, die in seinen Predigten und Ansprachen immer wieder vorkommen. Durch den Zusammenschnitt erhalten sie eine enorme Intensität und Dringlichkeit. Während ich den Film angesehen habe, haben ich mir manch einen führenden Politiker auf den Sitz neben mir gewünscht …

Immer wieder werden Schwarz-Weiß-Szenen über das Leben und die Wege des heiligen Franziskus aus Assisi in den Film eingeflochten. So stellte sich der eine neben den anderen Franziskus. Jahrhunderte trennen sie – die verwandte Botschaft verbindet die beiden.

Ist der Film eine Predigt? So wurde oft gefragt. Ja und nein. Er ist vor allem ein Appell an jeden und jede, die im Kino sitzt. Er ist eine dringende Bitte des Papstes, sich an seine Seite zu stellen und seine „Sorge für das gemeinsame Haus“, unsere Erde zu teilen.

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Weihbischof Ludger Schepers, Essen