Foto: Lisa Caroselli – Pixabay.com
In den letzten Wochen komme ich immer wieder an den Punkt, an dem ich mich frage, was eigentlich zählt noch? Welche Vereinbarungen haben noch einen Wert?
Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele Anstrengungen unternommen, um der Welt mehr Frieden zu schenken. In manchen Teilen der Welt waren die Erfolge mäßig, in Europa bis vor wenigen Wochen äußerst erfolgreich. Die Länder Europas sind mehr zusammengewachsen. Ehemalige Feinde sind zu Freunden geworden, was am Anfang vielleicht viele ungern oder als Utopie gesehen haben.
Und dann? Dieses Desaster in Russland. Ich frage mich, wann genau haben wir nicht gemerkt, dass der Tyrann Putin vom Weg des friedlichen Zusammenlebens abgebogen ist? Wann waren wir zu euphorisch, zu idealistisch und zu vertrauensselig, weil wir glaubten, dass wir doch nur gewinnen können, wenn wir alle in Frieden miteinander auf diesem Kontinent leben – weil wir glaubten, dass der Nutzen des Friedens für alle – wirklich alle – größer ist als jede noch so kleine Auseinandersetzung –?
Wir wurden eines Besseren – oder vielmehr eines Schlechteren belehrt. Offensichtlich ist der Nutzen eines Krieges für einen Einzelnen und seine Gefolgsleute größer als der Frieden für alle. Es erschüttert mich – jeden Tag neu und in dieser Woche ganz besonders, wenn ich die Bilder aus Butscha sehe. Wie abgebrüht; wie zornig; wie abgestumpft; wie grenzenlos ??? müsste ich sein, um tagtäglich durch die Straßen einer Stadt zu fahren und dabei den Leichnam von Menschen zu umfahren?
Die Tränen steigen mir in die Augen. Mein Herz ist so unendlich schwer. Wie wird es enden? Wird es enden? Kann es enden, ohne dass alles zerbricht und noch mehr Schaden angerichtet wird? Kann der Aggressor gestoppt werden?
Und danach? Werden wir das zerstörte Vertrauen jemals wieder herstellen können?
Was also zählt noch? Wie können wir in Zukunft dauerhaft Vertrauen aufbauen?
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