Date:23. Sep 2007

Warten

Meditation

 

Zum Sonntagsevangelium Lukas 7,11-17

Leben heißt Warten:
Warten, endlich groß zu werden.
Warten, endlich eigene Wegen gehen zu können.
Warten, die Liebe zu entdecken.
Warten, dass eigene Kinder groß werden.
Warten, dass die eigenen Kinder eigene Wege gehen.
Warten, dass die eigenen Kinder die Liebe entdecken.
Warten, dass die eigenen Kinder eigene Kinder bekommen.
Warten…
… auf das große Glück.

Glauben heißt warten und fragen:
Bist du der, der kommen soll,
oder müssen wir auf einen anderen
warten?

Der Glaube gibt Antworten:
Blinde sehen wieder,
Lahme gehen,
und Aussätzige werden rein;
Taube hören,
Tote stehen auf,
und den Armen wird das Evangelium verkündet.
Lk 7,22

Glaube wartet
und sieht zugleich die Wunder:
Ein junger Mann, der einzige Sohn seiner Mutter,
wird tot aus der Stadt getragen.
Der,
auf den alle warten,
tritt an die Bahre und sagt: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf!

Wo Wunder geschehen,
da kommt das Warten zu seinem Ziel:
Wenn mir ein Menschensohn die Augen öffnet.
Wenn mir eine Menschentochter gehen hilft.
Wenn jemand mich aus meinen Aussatz herausholt.
Wenn jemand mir erklärt, was meine tauben Ohren nicht verstanden.
Wenn du in mir das, was tot schien, zu neuem Leben auferweckst.

Dann wird auch mir Armem das Evangelium verkündet,
und ich spüre:
Ich habe nicht umsonst gewartet.

HB