Warte-Zeit

Zeichen der Zeit

Hl. Geist, Rom, St. Peter- Foto: Hubertus Brantzen

Symbol des Heiligen Geistes, Rom – St-. Peter
Foto: Hubertus Brantzen

Das Konklave hat begonnen. Wird es bis zum Wochenende einen neuen Papst geben? Oder werden die Kardinäle längere Zeit brauchen, bis sie mit Zweidrittel-Mehrheit den Nachfolger von Papst Benedikt gewählt haben? Jetzt am Beginn der Papstwahl ist das völlig offen.

Die Zeit des Wartens auf den neuen Papst wird die nächsten Tage prägen. Erwartungsvoll und gespannt blicken Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt und nicht nur sie nach Rom. Auf dem Petersplatz werden sich jeden Tag viele Menschen versammeln, wenn aus dem Schornstein der berühmte Rauch aufsteigt.

Ach ja, und da gibt es dann noch die Medien. Ich bin mir ziemlich sicher: Sie werden dafür sorgen, dass uns die Zeit des Wartens nicht zu lang wird – mit permanenter Berichterstattung aus Rom in der schönen neuen Medienwelt zwischen klassischen Printmedien und dem Internet, mit Webcams vom Petersplatz und Sondersendungen im Fernsehen, mit mehr oder weniger Sinnvollem und zuweilen auch komplett Sinnfreien. Nein, eine Kultur des aufmerksamen, wachen und  schweigenden Wartens passt so gar nicht in eine Welt der bunten Bilder, in der der Bildschirm niemals schwarz wird, in der ständig Neuigkeiten produziert werden müssen und Wartezeiten verlorene Zeiten sind.

Das Konklave mit seinen über die Jahrhunderte gewachsenen Regeln erinnert mich im Gegensatz dazu daran, dass im Leben der Kirche, aber auch in meinem persönlichen Leben es immer wieder solche Zeiten des Wartens gibt, die ich nicht hektisch und laut füllen muss, um sie als gefüllte Zeit erfahren zu können.

Das Konklave hat begonnen. Jetzt heißt es für uns Katholikinnen und Katholiken zu warten, aufmerksam, wach und zugleich dabei vielleicht einmal still zu werden nach den vielen Worten in den letzten Wochen um Person und Profil des neuen Papstes. Ich zumindest möchte mit dieser Haltung in die nächsten Tage gehen. Warten wir also und bitten um den Beistand Gottes für die Wahl des neuen Papstes.       

Andreas Ruffing