Date:03. Jun 2009

Waaler bringen Christus den Menschen nahe

Kunst · Theater · Literatur

Passion in Waal

Bild Website

Passionsspiele – Feierliche Eröffnung mit vielen Prominenten – 150 Laiendarsteller auf der Bühne

1626 legten die Waaler das Gelübde ab, fortan ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie von der Pest verschont werden. Gestern – fast 400 Jahre später – erfüllten sie dieses Versprechen erneut und eröffneten die neueste Spielzeit. Über 150 Laiendarsteller werden bis Ende September Sonntag für Sonntag Leben, Tod und Auferstehung Jesu den «Menschen nahe bringen», wie Weihbischof Dr. Anton Losinger bei der Eröffnungsfeier sagte. Der neue Spielleiter Florian Martin Werner aus St. Ottilien hat dafür die schwäbische Barocktext-Version in Details überarbeitet.

Zur Premiere strömten gestern Mittag zahlreiche Ehrengäste. Begrüßt wurden sie von den Klängen der Musikkapelle Waal und dem Vorsitzenden der Passionsspielgemeinschaft, Werner Rahn. Er erklärte, die Waaler möchten mit der Passion zum einen die überlieferte Tradition erhalten und zum anderen den Fortbestand des Theaters sichern. Die Schirmherrschaft dafür übernahm der Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Goppel, der die Waaler Passion schon seit vielen Jahrzehnten kennt. Rückblickend darauf sagte er, Leben, Tod und Auferstehung wiederholten sich auch in unserer Zeit. Der Zuschauer erfahre, dass jede Rolle auch seine sein könnte.

Aus kirchlicher Perspektive, so Weihbischof Losinger, gehörten Leben, Tod und Auferstehung «ins Herzstück unseres Glaubens». Er sei dankbar, dass die Waaler dieses an die Menschen weitergeben und damit bewusst den Glauben verkünden. Denn im heutigen Medienzeitalter hätten die Menschen mehr Bilder im Kopf und weniger Nähe zu Jesus. Losinger ermutigte die Waaler, an ihrer Tradition festzuhalten: «Denn Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitertragen des Feuers.»

Und wenn es nach Bürgermeister Alois Porzelius geht, besteht sie noch lange. Denn, die Passion, so das Gemeindeoberhaupt «tut unseren Bürgern wirklich gut». Im Theater träfen sich Menschen unterschiedlicher Charaktere, Neigungen, Berufe sowie ganz Junge und ganz Alte.

Enormer Zeitaufwand
Sie alle – ob alteingesessen oder zugezogen – wirkten an einem gemeinsamen Werk mit. Der Zeitaufwand sei enorm und der Geduld des Spielleiters sei es zu verdanken, dass dennoch ein akzeptabler Probenplan entstanden sei. Werner selbst bat die Premierengäste, sich «ergreifen und ein klein wenig unterhalten» zu lassen. Die Passion in Waal verfolge zwei Ziele: Zum einen, den Menschen das Leben und Leiden Christi zu zeigen, ihnen Gelegenheit zu geben, ein Stück Glauben zu finden oder wiederzufinden. Und zum anderen, den Menschen die Leidenschaft für das Theater näher zu bringen.
Dass den Waalern und ihrem neuen Regisseur dies eindrucksvoll gelang, bestätigte das Premierenpublikum nach der Aufführung.

Link zum Artikel

Link zur Homepage der Waaler Passion
 

Thomas Jochheim ISch