Date:05. Jan 2011

Von Raketen und Böllern

Zeichen der Zeit

Feuerwerk

Foto: Siegfried Fries – pixelio.de

Gott meiner Zeit,

Millionen von Raketen und Böllern
sind in dieser Nacht wieder in den Himmel gestiegen.
Mit lautem Knallen und Zischen
sind sie in die Höhe gefahren.
Bunte Sternenbilder wuchsen aus der Nacht,
Lichtkaskaden ergossen sich über die Häuser,
wunderbar anzuschauen.
Viele trugen zu diesem Himmelszauber bei.
Ein faszinierendes Feuerwerk
über der Stadt.

Mein Gott,
mit den Raketen steigen zum Beginn dieses Jahres
wieder meine Hoffnungen in deinen Himmel.
Mit vitaler Kraft
hoffe ich wieder neu:
In diesem Jahr wird vieles besser,
habe ich mehr Zeit,
gelingt mir mehr,
gehe ich offener auf andere zu,
trage mehr zum Frieden unter den Menschen bei.
Und: In diesem Jahr werde ich öfter an dich denken.

Ich danke dir,
dass ich noch nicht müde geworden bin,
diese Hoffnungen groß werden zu lassen.
Ich danke dir,
dass meine Sehnsucht
nicht in jener Prophezeiung erstickt,
es werde doch alles beim Alten bleiben.

Doch bitte ich dich:
Das kurze, wunderbare Aufblitzen meiner Hoffnungen
am ersten Tag dieses Jahres
lass nicht abstürzen wie die Raketen.
Hilf mir,
du Gott auch dieses Jahres,
dass nicht die Reste meine Hoffnungen und Vorsätze
die Straßen dieses Jahres beschmutzen.

Eine Hoffnung,
die du mir und uns allen
in diesen Tagen geschenkt hast,
wird jedenfalls verlässlich bleiben:
Wenn die von Menschenhand
an den Himmel gezauberten Sternenbilder
schon lange erloschen sind,
dann bleibt der Stern deines Sohnes
mit göttlicher Kraft
über meinem und unserem Leben stehen
und überstrahlt dieses Jahr.

Amen. So sei es.

 

Hubertus Brantzen

 

aus dem Buch:

Hubertus Brantzen, Wo das Leben spielt. Gebete, die Gott im Alltag suchen, Vallendar 2010