Date:11. Mrz 2015

Unkonventionelle Verteidigung

Kunst und Kultur

Buchcover

Flott im Ton, manchmal ziemlich frech und durchgehend unterhaltsam setzt sich der britische Schriftsteller und praktizierende Anglikaner Francis Spufford mit  Vorurteilen, alten und neuen Argumenten gegen den christlichen Glauben und Verantwortlichkeit von Christen selbst für diesen Gegenwind auseinander. Er findet für die großen Themen des Glaubens eine neue Sprache, an der sich manch einer vielleicht stört, aber die doch angenehm „un-theologisch“ daherkommt.

Für komplexe theologische Begrifflichkeiten findet er originelle Bezeichnungen, die inhaltlich weit anspruchsvoller sind, als sie klingen. Eine seiner schönsten Wortfindungen ist der „MHDidSzs“,  der „menschliche Hang, Dinge in den Sand zu setzen“. Wer Konkupiszenz so treffsicher und humorvoll umbenennen kann, dem darf man zutrauen, Kompliziertes einfach aber ohne Niveauverlust auszudrücken.

Wunderbar ist dabei jedoch vor allem, dass hier einer von seinem Glauben spricht, nicht nur über den Glauben an sich. Eine spürbare, unsentimentale Liebe zu „Jeshua“ durchzieht das ganze Buch. Diesen Jeshua lässt er ebenso schnörkellos und gut verständlich auftreten und reden:

„Am frühen Sonntagmorgen kommt eine der Frauen, die mit Jesus unterwegs gewesen sind, noch einmal mit Leinentüchern, einem Krug Wasser und einem Kästchen mit Grabkräutern, die den Verwesungsgeruch dämpfen sollen, zum Grab zurück. Sie ist gewappnet für das, was ihr bevorsteht. Als sie aber an das Grab kommt, stellt sie fest, dass die Leichentücher in der Ecke liegen und der Leichnam verschwunden ist. Sie setzt sich vor die Grabhöhle in die Sonne.  …
>Fürchte dich nicht<, sagt Jeshua. >Es kann sehr viel mehr heil gemacht werden, als du weißt.<
Sie weint. Der Hingerichtete hilft ihr beim Aufstehen.“

Anne-Madeleine Plum