Bild: Gerd Altmann/pixabay
Die Wahlen zum Europaparlament haben die politische Wetterlage ziemlich aufgewirbelt. Wenn wir an dieser Stelle nach den „Zeichen der Zeit“ fragen, ist zwar keine parteipolitische Analyse, aber Ursachenforschung und die Suche nach einer „christlichen“ Positionierung angesagt. Offenbar hat sich der Graben zwischen „denen da oben“ und der Wählerschaft weiter vertieft. Sie traut der etablierten PolitikerInnen-Gilde die Lösung der dringlichen Probleme nicht mehr zu, wählt daher erst gar nicht oder „extrem“. Nationalismus, religiöser und autonomer Fanatismus wachsen stetig und verdunkeln die Aussichten auf eine menschenrechtsbasierte demokratische Weltordnung. Ist das nur Protest oder schon das Vorzeichen einer politischen Systemwende?
Tatsächlich geraten die Vision eines europäischen Staatenbundes oder gar Bundesstaates und die Erfolge und Errungenschaften der Europäischen Union in den Hintergrund. „Gefühlt“ überwiegen Negativa: Dass viel Stückwerk produziert und nicht transparent kommuniziert wird. Selten ist ein großer Wurf erkennbar. Stattdessen gibt es partei- und klientelabhängigen Streit oder Schweigen; wie ein Pendant dazu hat sich eine „Cancel Culture“ verbreitet, die durch ständiges Besserwissen und Schmähung Andersdenkender Spaltungen hervorruft und verlernt hat, bei eigenem Versagen um Entschuldigung zu bitten; befremdlich ist auch eine Mentalität der Selbstbedienung aus Steuergeldern zwecks enormer Privilegien und Aufblähung von Bürokratie und Beamtenschaft.
Vom christlichen Standpunkt aus denkt man angesichts dieser Missstände an eine Lektion und den Aufruf des Evangeliums zu Umkehr und Glauben (Mk 1,15): „Übrigens – Gott ist auch noch da“. Bleiben wir ChristInnen überzeugt, dass der Gott des Lebens und der Geschichte über dem Weltgeschehen steht und seine Fäden in Händen hält? Rechnen wir aber auch mit der Verführbarkeit des Menschen, mit seiner Naivität im Hinblick auf das Böse? Allzu gewiss darüber zu reden ist ebenso naiv wie darauf zu verzichten. Der Nobelpreisträger und Verhaltensforscher K. Lorenz zählt zu den 8 Todsünden der Menschheit auch ihre Indoktrinierbarkeit, die suggestive Beeinflussung der öffentlichen Meinung zur uniformen Anschauung. Wenn Papst Franziskus sagt, dass wir uns im 3. Weltkrieg befänden (militärisch, (des)informationstechnisch) und die Kirche ein Lazarett sei, was können wir tun? Die Liebe Christi nicht verraten oder verspielen, die Gottesliebe, die zum Nächsten und, fast verrückt(!), die zu den Feinden nicht, sich im eigenen Einflussbereich zur Verfügung stellen und Gottes Ziel einer neuen Welt und Schöpfung im Blick behalten!
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