Foto: Anne-Madeleine Plum
Mit wenigen Zügen skizziert uns das Neue Testament die Gestalt des Andreas. Sein Name, aus der griechischen Wurzel „mann“ gebildet, kennzeichnet ihn als „mannhaft“. Einen hebräischen und einen griechischen oder auch lateinischen Namen zu haben war für Juden damals durchaus üblich. Er ist Fischer am Galiläischen Meer, also am See Genezareth, wie sein Bruder Simon. Aber sie stammen aus Bethsaida in der Gaulanitis (Golan). Mit anderen Worten, sie arbeiten nicht in ihrem ursprünglichen Heimatort.
Andreas gilt der Ostkirche als der Erstberufene. Der Jünger, der erkennt: „Wir haben den Messias gefunden.“ Der ebendiese Erkenntnis seinem eigenen Bruder Simon mitteilt. Und ihn zu Jesus führt. So erzählt in Johannes 1,40-41, etwas ausführlicher als die anderen Evangelien (Mk 1,16-20; Mt 4,18-22; Lk 5,1-11). Der erstberufene Jünger Andreas und sein Bruder Simon Petrus werden mitten aus ihrem Arbeitsalltag heraus beauftragt, aus eigener Glaubenserkenntnis andere Menschen zu Jesus Christus zu führen.
Ich sehe darin ein klares Konzept, aber auch eine Mahnung für Christen heute: Ohne konfessionelle Prägung aufzuheben sich an Andreas und Petrus orientieren. Die zur Ikone gewordene Einmütigkeit der beiden, die Concordia, wird ja später zum Zeichen der Zusammengehörigkeit von Ost- und Westkirche. Den eigenen Glauben in der Erkenntnis Jesu als dem Messias verankern. Anderen von diesem Glauben erzählen, ihn in Wort und Tat zu bezeugen, statt um sich selbst zu kreisen und vor lauter inneren Richtungskämpfen die eigentliche Aufgabe völlig aus dem Blick zu verlieren.
Misst man unsere pastoralen und synodalen Wege an diesem minimalistisch formulierten Vorbild, dann ließe sich manches über Bord werfen, wie die nicht mehr gebrauchten alten Fischernetze damals. Viel Papier bliebe unbedruckt. Viele Konferenzen und zahllose Termine würden überflüssig. Und es wäre für andere wieder interessant, worüber wir als Christen sprechen. Weil wir Jesus Christus verkünden, nicht unsere eigenen Lieblingsthemen. Weil wir zu Ihm führen und Seine Liebe weitergeben. Schenken, was man selbst empfangen und erkannt hat.
Die Texte und Bilder dieser Website sind urheberrechtlich geschützt, aber dafür geschrieben, dass Sie von Ihnen weiterverwendet werden. Siehe Infos!
Das Copyright für alle Teile der Website liegt bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren und bei www.spurensuche.de und sind urheberrechtlich als Datensammelwerk geschützt.
Wenn Sie Seiten oder Teile für Ihre Website, ihren Pfarrbrief oder anderweitig verwenden, geben Sie bitte immer den Namen der Autorin bzw. des Autors sowie den Namen unserer Website an.
Die an der Seite angegebenen AutorInnen freuen sich, wenn Sie einen kurzen Kommentar oder eine Information schreiben.
Downloads und Kopien sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.
vom 02. 2015 bis 12. 2022 hatten wir
987.651 Besucher, die
2.164.067 Seiten gelesen haben.