Foto: Martin Plum
Mancher Priester feiert in diesen Tagen die Messe im allerkleinsten Kreis. Auch der Papst. Wer die Übertragung der Frühmesse in Santa Marta mit Papst Franziskus schaut, erlebt eine ‚stille Messe‘. Schlicht, buchstäblich unspektakulär. Keine Ablenkung durch besonders virtuoses Orgelspiel. Auch keine optische Ablenkung. Da ist nur dieser Altar, das Kreuz, ein Papst in violettem Messgewand, der kleine Kreis um ihn. Und eben das Geheimnis der Eucharistie, das sich da betend vollzieht.
Vor sieben Jahren einmal predigte dieser Papst am selben Ort darüber, dass das Geheimnis keine Werbung brauche: “Das Geheimnis, das Werbung für sich selbst macht, ist nicht christlich. Es ist nicht das Geheimnis Gottes.” Jeder wisse, “wie der Herr geheimnisvoll in seinem Herzen, in seiner Seele wirkt. Und welches die Wolke, die Kraft ist, der Stil des Heiligen Geistes ist, um unser Geheimnis zu verbergen. Diese Wolke in uns, in unserem Leben, heißt Stille. …und wenn es in unserem Leben keine Stille gibt, dann verliert sich das Geheimnis, es verschwindet”.
Ich bin ziemlich sicher, dass selbst eine leere Kirche Menschen auch aus diesem Grund anzieht: Weil sie Stille schenkt. Dass in der Stille sich das Geheimnis mitteilt, ist viel mehr als eine Frage von Tradition und Ritus. Es ist eine Glaubenserfahrung. Wir können in diesen Zeiten der ‚stillen Messe‘, neu entdecken, dass es nicht Werbung braucht. Sondern das, was Franziskus einmal den tönenden Hauch des Schweigens genannt hat. Und wie kraftvoll wirkt in einem so wenig werbewirksamen Gottesdienst das Wort Gottes! Der Ausnahmezustand erteilt uns auch liturgisch eine Lektion: Glaube braucht Stille. Und wie wunderbar, wenn aus dieser Stille wieder Musik werden darf.
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