So geht es uns

Moment mal – Spur der Woche

surgery - Foto: pixabay.com

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Die letzten Tage im Krankenhaus waren schon heftig und inzwischen liegen bei vielen Mitarbeitern die Nerven blank, da kann es passieren, dass geschrien wird. Gestern Abend bekam ich gegen 23 Uhr die Info, dass eine Kollegin und ich ohne ausreichende Schutzkleidung direkten Kontakt mit einem Covid-Patienten hatten. Keiner wusste, dass der Patient positiv ist.

Schutzkleidung ist auch mehr wie knapp. Wir haben unsere Masken eine ganze Woche lang getragen. Mal abwarten, was sich entwickeln wird. Ich kann oder muss vorerst auf jeden Fall weiterarbeiten, für Pflegekräfte gelten andere Regeln wie für „Normalbürger“. Vom Gefühl her, habe ich mich nicht angesteckt, ich bin mehr als vorsichtig wegen meiner Vorerkrankungen und trotz der Gefahr auch entspannt.

Seit Ostersonntag stehen meine Kollegin und ich unter Quarantäne, das Gesundheitsamt hat uns angerufen. Wir bekommen jeden zweiten Tag einen Abstrich im Krankenhaus und dürfen außer zur Arbeit nirgendwo hingehen. Das Ganze geht jetzt noch eine Woche lang. Das Gesundheitsamt erkundigt sich jeden Tag, wie es mir geht. Bis jetzt zum Glück noch gut. Und ich glaube auch nicht, dass ich mich angesteckt habe.

Auf dem Weg zur Arbeit muss ich einen Mundnasenschutz tragen. Für mich ist das schon befremdlich, dass ich mit Schutzkleidung Kontakt zu Kranken haben darf, den Weg zur Arbeit laufen kann, aber nicht nach der Arbeit mit Mundschutz im Park laufen darf. Das ist inkonsequent für mich, aber es ist so festgelegt. Es geht halt um das medizinische Personal: Würden alle, die unter Coronaverdacht stehen, zu Hause bleiben, dann wäre keiner mehr auf der Arbeit.

Ostern. In diesem Jahr ist alles etwas schwieriger, aber ich vertraue darauf, dass alles gut wird und habe einen Spruch von Hilde Domin im Kopf: „Ich setzte meinen Fuß in die Luft und sie trug.“