Es gibt auch noch den Krebs
Im Jahr 2021 haben einige mir sehr nah stehende Menschen wirklich Schlimmes erlebt. Und nein, ich rede nicht von Corona. Ich spreche von Krebs! Ja, es gibt ihn noch, und ich bin der Meinung, dass wir der Erkrankung „Krebs“ zu wenig Beachtung schenken.
Am besten schieße ich gleich hinterher, dass ich deshalb Corona in keiner Weise verharmlose und jeden unternommenen Schritt, die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, unterm Strich als sinnvoll betrachte. Dass wir die Krebsprävention und -früherkennung in unserem Alltag weit von uns wegschieben, war auch schon in der Prä-COVID-19-Ära so. Es ist hier ja leider so wie beim Klimawandel: Wenn er nicht persönlich spürbare Auswirkungen hat, ignorieren wir ihn einfach. Und natürlich: Dass ich jetzt über Krebs schreibe und nicht vor drei Jahren schon, ist das beste Beispiel dafür, dass es vor 2021 eine Krankheit war, die irgendwer irgendwann in seinem Leben erleiden könnte.
Für alle in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die in diesem Jahr die Krebsdiagnose erhielten, kam diese aus heiterem Himmel. Keiner von ihnen war älter als 60, zwei von den betroffenen Frauen sogar jünger als 35 Jahre. Und während die einen von ihnen nun ihr gesamtes restliches Leben mit ihrer Erkrankung leben müssen, haben die anderen es nicht überlebt. Das Gefühl, das zurückbleibt, ist in jedem Fall: Ohnmacht.
Was kann ich tun, dass 2022 nicht wieder ein Jahr wird, dass von dieser Erkrankung geprägt wird? Kann überhaupt jemand etwas tun? Wer trägt Verantwortung dafür, dass das Thema „Krebs“ im Bewusstsein bleibt? Ein paar Klicks im World Wide Web machen deutlich: Es ist alles da! Auf tausenden Seiten gibt es alles, was es zum Thema Krebs zu wissen gibt. Gut aufgearbeitet, übersichtlich, leicht verständlich. Außerdem führen die eigenen Ärzte Vorsorgeuntersuchungen durch, Krankenkassen bieten Bonuszahlungen für eben diese an. Lehrer setzen Präventionsprogramme um, Wissenschaftler forschen an immer effektiveren Behandlungsmethoden, zahlreiche Stiftungen und Vereine unterstützen Betroffene und ihre Familien.
Warum habe ich dann das Gefühl, das mich Krebs erst durch persönlich miterlebte Schicksalsschläge auch betrifft? Weil es leider so ist wie beim Klimawandel!