Santa Maria Maggiore und Franziskus

Zeichen der Zeit

Bild: Livioandronico2013, CC BY-SA 4.0 / Wikimedia Commons      

Papst Franziskus hat sich den Ort seiner Beisetzung nicht zufällig gewählt. So viel konnte man schon der Presse entnehmen. Immerhin ist Santa Maria Maggiore die älteste westliche Marienkirche, die größte in Rom und eine der sieben Hauptkirchen der Stadt, die ein Pilger besucht haben sollte.

Deshalb scheint ein weiterführender Hinweis angebracht. So handelt es sich bei seinem Grabplatz keineswegs um eine „einfache Abstellkammer“, wie dies kolportiert wurde. Vielmehr hat Franziskus seine letzte irdische Ruhestätte in der dritten Wandnische, links neben der Cappella Paolina, gefunden, in der sich die von ihm besonders verehrte Marienikone „Salus Populi Romani“ befindet, im linken Seitenschiff.

In der dazu entsprechenden Nische auf der anderen Seite der Cappella Sforza befindet sich darüber hinaus ein Altar für den hl. Franz von Assisi, den programmatischen Namenspatron des Papstes.

Und im Apsismosaik des späten 13. Jahrhunderts (Marienkrönung) ist auf der linken Seite der hl. Franziskus neben Petrus und Paulus dargestellt. Außerdem sieht man Papst Nikolaus IV., den ersten Franziskaner auf dem Papststuhl, als Stifter unten rechts, was die wachsende Bedeutung des Franziskanerordens zeigt.

Dieser Papst hatte nicht nur ein Herz für die Armen und eine Vorliebe für gute Literatur, sondern offenbar auch Verständnis für die grundlegenden historischen und theologischen Bezüge der römischen Kunst. Danke an die Kunsthistorikerin meines Vertrauens, die mir dafür die Augen geöffnet hat.

Anne-Madeleine Plum