Date:25. Sep 2013

Safety first – Sicherheitsbedürfnis

Zeichen der Zeit

Rettungsring- Foto: Rosel Eckstein/ pixelio.de

Foto: Rosel Eckstein/ pixelio.de

Seit den Terroranschlägen im September 2001 hat sich die Welt in vielerlei Hinsicht verändert. Vor allem hat sich das ohnehin schon vorhandene Lebensgefühl der Angst noch verschärft. In den 1960er Jahren war vom „Zeitalter der Angst“ die Rede. Mehr als 30 Jahre zuvor hatte bereits der Philosoph Heidegger betont, die „Sorge ums Dasein“ sei grundlegend für die Befindlichkeit des Menschen.

Unsicherheiten und Ängste finden sich heute allerorten. So meldete die „Welt“ im Frühjahr des Jahres, seit der Finanzkrise 2007 sei die Zahl der Wohnungseinbrüche drastisch gestiegen. Alle 4 Minuten wird irgendwo in Deutschland ein Fenster oder eine Tür aufgehebelt. Des einen Leid ist des andern Freud. Der Umsatz an Sicherheitstechnik betrug 2012 knapp 3 Milliarden Euro. Die Branche der Herstellerfirmen ist weiter optimistisch: der Aufwärtstrend werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen.

Spätestens seit die Überwachungsaffäre der NSA bekannt wurde, machen sich viele Bürgerinnen und Bürger Gedanken um die Sicherheit ihrer Computer und Handys. Schon zuvor hatten manche erlebt, dass „Viren und Würmer“ nicht nur gefährlich für den menschlichen Organismus sind. Die Cyber-Kriminaliät wird nach Meinung von Experten weiter zunehmen. Da wittert die Banken- und Versicherungsbranche ein Geschäft mit der Angst der Leute: „Aus Anleger- und Investorensicht bietet nicht zuletzt die deutsche Sicherheitsbranche interessante Perspektiven“, heißt es in einem Strategiepapier des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts.

Unsicherheiten führten in den letzten Jahren auch zu einer Zunahme von psychischen Krankheiten. Jeder zehnte Bundesbürger leidet unter einer Angstkrankheit; vor allem die „Generalisierte Angststörung“ hat zugenommen. Allein in Deutschland sind  3 Millionen Menschen betroffen. Typisch für dieses moderne Krankheitsbild sind ständige Sorgen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Darüber hinaus haben die Betroffenen Muskelverspannungen und sind ständig „wie auf dem Sprung“. Hilfe und Unterstützung bekommen sich diese Personen von Psychotherapeuten. Aber auf einen Termin müssen sie im Durchschnitt mehr als ein halbes Jahr warten. Das schürt weiter ihre Angst.

Wenn man – die Hiobs-Botschaften der Medien im Ohr – ein Buch des Geistlichen Josef Kentenich (1885 – 1968) zur Hand nimmt, findet man Überraschendes. Kentenich selbst hatte schwere und unsichere Zeiten erlebt: in zwei Weltkriegen verlor er einige seiner engsten Mitarbeiter. Er selbst wurde wegen seiner ablehnenden Haltung dem Nationalsozialismus gegenüber drei Jahre im Konzentrationslager Dachau interniert. In Belastungssituationen entwickelte der Seelsorger ein Gott-Vertrauen, das er in Vorträgen und in vielen persönlichen Begegnungen weiterzugeben versuchte: „Unsere einzige Sorge sollte sein: endlos sorglos zu sein! Nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil wir auf Gott vertrauen.“

Klaus Glas