Pflegeneuausrichtungsgesetz

Zeichen der Zeit

Pflege einer alten Frau - Foto: Pia Biehl

Foto: Pia Biehl

„Einfach mal das Herz ausschütten“, so titelt in dieser Woche die heimische Tageszeitung. Es geht um eine Telefonaktion, die die Tageszeitung in Kooperation mit AOK und Caritas und einem Vertreter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen durchgeführt hat.

Thema: Pflegeneuausrichtungsgesetz.

Es geht um die Anhebung der Leistungen der Pflegegeldversicherung für Menschen mit Demenz und für die Leistungen, die pflegende Angehörige in Anspruch nehmen können.

Demenz – eine Krankheit, die laut statistischer Angaben aktuell etwa 1,3 Millionen Bundesbürger betrifft.
Demenz, eine Krankheit, deren Symptome bekannt gemacht werden müssen.
Wissen schafft Verstehen, entlastet Kranke und pflegende Angehörige.

Mein täglicher Umgang mit dementiell Erkrankten in einer Wohn- und Pflegeeinrichtung lässt mich erahnen, welche Höchstleistungen pflegende Angehörige erbringen müssen.
Körperlich, aber vor allem auch seelisch!
Die Eltern, der vertraute Papa, die fürsorgliche geliebte Mama werden zu pflegebedürftigen, in ihrer Persönlichkeit fremd werdenden Menschen, im weiteren Verlauf zu hilflosen kleinen Kindern. Da braucht es fast übermenschliche Kräfte, viel Liebe und noch mehr Geduld, das auszuhalten und zu ertragen.
Gesellschaftliche Akzeptanz würde sicher vieles ein wenig einfacher machen.

Offene Augen für die Situation der Nachbarfamilie, offene Ohren für die Sorgen und Nöte,  und die Bereitschaft einfach mal da zu sein.
Dann müsste nicht die Telefonaktion der Zeitung der Ort sein, wo diese Menschen ihr Herz ausschütten können.

Eines erlebe ich übrigens jeden Tag: Eine große Dankbarkeit und tiefe Liebe der Dementen den Menschen gegenüber, die ihnen wertschätzend entgegentreten und sie da abholen, wo sie gerade stehen. Und das ist in den wenigsten Fällen unsere Realität, in der wir gerade leben.

Pia Biehl