Normal bin ich nicht komisch

Hingeschaut

Ausländer- Foto: Heike Bulle

Foto: Heike Bulle

„Normal bin ich nicht behindert“ heißt ein Buch von Winfried Palmowski und Matthias Heuwinkel. Ohne Komma. komisch kann uns jeder vorkommen.
Auch Menschen, die finanziell nicht besonders gut dastehen.
Oder Kinder, die besonders sensibel oder hochbegabt sind.
Oder Dein Freund – der mit dem seltsamen Hobby.
Oder Deine Schwester mit ihrem ganz komischen Kleidungsstil.
Oder Du. Oder ich. Warum auch immer.

Kann man sich da eigentlich noch wohlfühlen in seiner Haut, wenn man ratz fatz (als) komisch angesehen wird? (Wie) könnte das funktionieren?
Es kommt auf unsere (gewohnheitsmäßigen) Sichtweise an.
Wen wir mögen, der kann sein, wie er will, wir sehen ihn eben „anders“; ob das komisch sein mag, ist uns dann piepegal.
Realität ist das, was wir durch unsere Brille wahrnehmen. Und unsere Wahrnehmungen sind geprägt von unserer ganzen Geschichte: Was wir wissen und erlebt haben, was wir nicht mal ahnen (können) und was wir uns ersehen.

Und dabei ist jeder anders.
Das kann schon komisch sein.
Aber es ist das Natürlichste von der Welt: Individualität. Die in keine Schublade passt. Und je mehr man von dieser Vielfalt wahrnimmt, desto mehr kann sie uns verwirren, verunsichern, ja sogar sehr ängstigen.

Muss es aber nicht.
Es kommt immer auf den Blick an – den mit den Augen und den durch unsere „Herzfenster“. Und vor allem letzterer ändert sich mit allem, was wir erleben.
Darum sind mehr Begegnungen zu suchen, statt weniger. Schauen wir uns gegenseitig offen und interessiert aneinander an und reden wir miteinander.
Dann lernen wir automatisch uns in dem scheinbar schieren Chaos zurechtzufinden und sicherer zu bewegen.

Das Wesentliche ist für die Augen sowieso unsichtbar.

Heike Bulle