Date:17. Feb 2008

Noli me tangere – „Rühr mich nicht an!“

Kunst · Theater · Literatur

Der auferstande Christus und Maria von Magdala

Foto: Carolin Asitsch

„Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest.“

(Joh 20, 14-17a)

Die Nennung des Namens schafft Beziehung, ermöglich es Maria, den Herrn zu erkennen. Doch dann die Distanzierung: Noli me tangere – Halt mich nicht fest / Rühr mich nicht an.

In dieser Spannung steht auch die österliche Bußzeit: Bekanntes, Gewohnheiten (gute oder schlechte) erkennen und auf Distanz gehen. Mit diesem Abstand geben wir uns die Möglichkeit, schöpferisch neu unser Leben zu gestalten. Vielleicht zunächst nur in einzelnen, wenigen Punkten der Ernährung, des geistlichen Lebens, oder im Verhältnis zu unserem Umfeld, aber doch mit einer Wirkung auf das Ganze unserer Wirklichkeit: Neuorientierung.

Daher kennt die christliche Kunst die Darstellung des „Noli me tangere“ bzw. Christus als Gärtner als Motiv schon seit frühester Zeit (360/70 n. Chr. Lipsanothek von Brescia) – Neuschöpfung, die Chance nutzen etwas ganz Anderes, einen ganz Anderen im meinem Leben Priorität zu geben.

Carolin Asitsch