Kuppel der Heilig-Grab-Rotunde, Jerusalem
Foto: Kerstin Rehberg-Schroth
Nicht zu fassen
nach dem Verlust des liebsten Menschen,
dass das Leben jemals weitergeht
Nicht zu fassen
ihre große Hoffnung
tot – am Kreuz
Ostern
Der, der tot war – ihre Hoffnung,
lebt?
Auferstehung?
Nicht zu fassen
Sie hören die Botschaft,
sehen ihn,
doch begreifen?
Er ist wirklich auferstanden?
Nicht zu fassen
Nicht zu fassen – nicht festzuhalten
für Maria am Grab
für die Jünger
Sie jubeln
nicht
Nicht zu fassen
Oder doch?
Thomas berührt die Wunden
begreift
Und dennoch:
Nicht zu fassen
Kein Halleluja
ertönt da so schnell:
Sie schließen sich ein,
fassen es nicht.
So schnell geht es nicht,
das Halleluja-Singen
nach solchem Leid,
solchem Verlust
Gefühlschaos
Nichts ist zu fassen
Nicht zu fassen
nach manchem Verlust,
dass mein Leben weitergeht
Nicht zu fassen,
der Tod behält den Sieg nicht,
sondern das Leben
Auferstehung
Halleluja
Gott, nicht zu fassen, dass Du ein Gott bist, der uns Leben in Fülle schenkt.
Manchmal kann ich das nicht sehen, nicht fühlen, nicht glauben – nicht begreifen.
Dann ist meine Klage, mein Suchen, mein Fragen, mein Trauern stärker als mein Lob.
Jubeln kann ich dann schon gar nicht. Wie die Jünger verschließe ich mich eher – tagelang, wochenlang, monatelang – bis „Pfingsten“.
Herr, lass Ostern werden, lass Pfingsten werden. Lass mich zaghaft einstimmen in das große Halleluja, das in Deinen Kirchen ertönt.
Manchmal – jetzt – möchte ich diesen Jubel herausbrüllen in allen Tönen, singen, jubeln, tanzen: Halleluja! – Nicht zu fassen, wie großartig es ist: Du bist auferstanden, schenkst Leben in Fülle – auch mir! Halleluja!