Date:16. Apr 2014

Maria von Magdala

Meditation

Auferstehung- Retabel Weidenau - Foto: Pia Biehl

Retabel in der Pfarrkirche St. Joseph, Weidenau
Foto: Pia Biehl

Früh am Morgen,
umgeben von Dunkelheit,
steht sie vor dem Grab Jesu.

Sie ist verzweifelt.

Jesus,
der, auf den sie und all die anderen
ihre Hoffnung gesetzt hatten,
der, in dem sie ihren Retter sahen,
der, dem sie gefolgt waren,
dieser Jesus ist tot.

Ans Kreuz geschlagen.

Zerstörte Hoffnung.
Wut.
Trauer.
Angst.
Hilflosigkeit.

Zwar ist der Stein vom Grab weggenommen,
aber der Leichnam Jesu ist nicht mehr da.
Offensichtlich verschwunden,
weggebracht,
sie weiß nicht wohin.

Maria läuft weg.
Sie bleibt nicht.
Sie wendet sich ab.
„Man hat den Herrn weggenommen.“

Mit Petrus kehrt sie zurück.
Sie zeigt ihre Trauer.
Weint.
Dann ist sie wieder allein,
mit ihrer Trauer,
ihrer Hilflosigkeit,
allein auf dem Weg zur eigenen Mitte.

Den Engeln, die im Grab sitzen,
bekennt sie ihre eigene Ohnmacht:
„Ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.“

Maria wendet sich um.
Sie wendet sich ab von der großen Trauer,
hin zur Hoffnung.
Die Not wendet sich zum Leben.

„Frau, warum weinst du ?“

Wen suchst du ?
Wen ersehnst du ?
Warum bist du nur so traurig ?

„Herr, wenn du ihn weggebracht hast,
sag mir, wohin du ihn gelegt hast.
Dann will ich ihn holen.“

MARIA !!

Beim Namen gerufen,
erkennt sie den Herrn,
wendet sich die Not,
bricht die Freude an,
kann sie ihren Glauben bekennen:

ICH HABE DEN HERRN GESEHEN !

Pia Biehl