Foto: Klaus Glas
„Könnten wir beim Gottesdienst das Lied »Macht hoch die Tür« singen? Habt Ihr das Lied auch in Eurem Gesangbuch?“, fragte ich Holger bei der Musikprobe für Heiligabend. „Natürlich, das ist doch ein Lied von uns. Das habt Ihr von uns übernommen.“ Holger ist Bassist unserer Band – und von Beruf evangelischer Pfarrer.
Tatsächlich findet sich das Kirchenlied im Evangelischen Gesangbuch (EG) ganz vorne unter der Nummer 1. Im katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ ist ihm die Nummer 218 zugeordnet. In roter Farbe ist dort zudem ein kleines „ö“ abgedruckt. Der Buchstabe verweist auf ein ökumenisches Liedgut. „Macht hoch die Tür“ ist allerorten bekannt und beliebt. Das liegt sicher an der eingängigen Melodie. Aber auch an der frohen und kraftvollen Botschaft. Mich beeindruckt der Vers, in dem es heißt, dass der „König aller Königreich“ einer ist, „der Heil und Leben mit sich bringt.“
Haben die Katholiken das Lied von den evangelischen Christen übernommen? Ja, das ist so. Den Text verfasste der evangelische Pfarrer Georg Weissel aus Königsberg. Am 2. Advent des Jahres 1623 wurde das Lied erstmals gesungen: Zur feierlichen Einweihung der Altroßgärter Kirche.
Der Kirchenmusiker und Journalist Jörg Echtler verweist auf eine neue Praxis in der Frömmigkeit, die in den Versen des „Kirchenlied-Hits“ zum Ausdruck komme: „Das Individuum, das einzelne Ich rückt gegenüber der Gemeinde in den Vordergrund. Der Mensch richtet sich direkt an Gott, durchdrungen vom Glauben an ihn.“ [https://www.ekd.de/eg-1-macht-hoch-die-tuer-89272.htm]
Auch wenn die Altroßgärter Kirche in Königsberg die Wirren des Zweiten Weltkrieges nicht überlebt hat, das Adventslied „Macht hoch die Tür“ lebt weiter. Der König, an den wir Christen glauben, ist ein Gott des Lebens: „Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königkron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit, all unsre Not zu End er bringt; derhalben jauchzt mit Freuden singt“

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