Frauenamt – LGBTQ-Community

Kirchen-Geschichten

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14. Wo bleibt die LGBTQ-Community?

Sie werden wahrscheinlich einwenden: Hier ist immer nur von Mann und Frau, Braut und Bräutigam die Rede. Die Liturgie der Kirche soll um diese beiden Pole kreisen. Als gäbe es nur Mann und Frau in Eindeutigkeit. Und als müsste man sich den Bund Gottes in Analogie zum Gegenüber von Mann und Frau vorstellen und die Ehe zwischen Mann und Frau wiederum als sakramentales Abbild dieses Gottesbundes.

Ich sehe diese beiden Pole tatsächlich als Grundgegebenheit der Schöpfung. Aber nicht exklusiv, sondern mit einem großen Spektrum zwischen diesen beiden Polen. Offenbar ist es der Wille des Schöpfers, dass das Weibliche und das Männliche in unterschiedlicher Weise auch in ein und derselben Person verkörpert wird. (Näheres dazu siehe „Regenbogen“)

Wenn – wie hier vorgeschlagen – das Weibliche und das Männliche und ihr Zueinander die Gestalt der Liturgie prägte: Öffnete sich da nicht ein Raum für den „Regenbogen“, jedenfalls weitaus mehr als in einer nur durch einen Priester oder auch nur durch eine Priesterin geprägte Liturgie? Als einen Hinweis in diese Richtung könnte man sehen: Noch bis vor einem Jahr galt: Im Altarraum dürfen nur Männer tätig sein. Nur „Dienste, die außerhalb des Altarraumes zu leisten sind, können auch Frauen übertragen werden …“ (und selbst das entscheidet ein Mann:) … wenn der Kirchenrektor es für angebracht hält.“ (Römisches Messbuch, Allgemeine Einführung Nr. 70) Was in der Praxis längst geschah, brauchte eine Änderung des Kirchenrechtes im Januar 2021, um Frauen zum Lektoren- und Altardienst zuzulassen.

In vorkonziliarer Zeit galten die Religionen außerhalb des Christentums als „Irrtum“ gegenüber der einen Wahrheit der christlichen Offenbarung. Das Konzil hat einen Weg gefunden, auch den anderen Religionen Wahrheit zuzugestehen: „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.“ (Nostra aetate, Artikel 2)

Könnte, was hier von der Wahrheit gesagt wird, nicht ebenso von der Liebe gelten? „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in menschlichen Beziehungen in Verantwortung, Liebe und Treue geschieht. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Liebe erkennen lassen, die Gott selber ist.“

 

         Fortsetzung am 09.02.2022

 


Zu den vorangegangen Texten der Reihe:

1. Suche nach genuinem apostolischen Frauenamt
2. Machtfrage blockiert Amtsfrage
3. Im Namen der Gleichberechtigung?
4. Zeichen der Zeit?
5. Verlegenheitsargument – oder … ?
6. Gottes Geliebte
7. Bräutigam und Braut – eine bedenkliche Metapher?
8. Hochzeitsmahl der Lammes
9. Wo bleibt die Braut
10. Frau repräsentiert Gemeinde und Christus
11. Dem Priester ebenbürtig? – ein Versuch zur Diskussion
12. Wer besitzt “Vollmacht”?
13. Die wahren Prophetinnen

 

Kurt Faulhaber

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Die Beiträge sind der Versuch ihrer jeweiligen Verfasser, auf der Basis und im Geist der PASTORAL AM PULS Stellung zu aktuellen Fragen zu nehmen. Sie beanspruchen nicht, im Namen aller Vertreter der PASTORAL AM PULS zu sprechen.