Römische Kirche in Umbau – Foto: Plum
Reihe: Blick auf die Kirche – Innenansichten – 3. Beitrag
Wer von morgens bis abends an der Kirche leidet, ist strukturell missionsunfähig
Dieser kluge Satz von Andreas Püttmann trifft. Die Themen, die in kirchlichen Kreisen am häufigsten diskutiert werden, sind einschlägig bekannt. „Nabelschau“ hat das ein junger Zisterzienser kürzlich öffentlich genannt.
Thematisch stand die Klage schon lange vor Corona im Vordergrund. Unterbrochen von wohlkalkuliertem Humor. Immer wenn der Name bestimmter Purpurträger erwähnt wird oder wahlweise bestimmte Organe kirchlicher Verlautbarungen zitiert werden, ist mit zuverlässigen Lachern zu rechnen. Das Lachen setzt meist bereits vor der Pointe ein. Dieselbe Funktion wie Namen haben dabei interessanterweise Städtenamen. Mit einer Einleitungsfloskel wie etwa „aus Rom hört man dazu“ oder „in Köln wurde natürlich“ lässt sich in Bruchteilen von Sekunden eine Stimmung wie im Kabarett herstellen. Auch völlig ohne Pointen. Gelacht wird nicht über, sondern gegen etwas. Das verbindet. Aber wem nützt das?
Groteske Formen kann eine Debatte annehmen, wenn es beispielsweise um das Thema Mission geht. Da kann eine Religionslehrerin zu emotionaler Höchstform auflaufen, wenn sie sich dagegen wehrt, dass man von ihr ein positives Verständnis von „Mission“ erwartet. Kaum etwas habe ja schließlich der Menschheit so geschadet, wie diese Mission. Sie wird nur ganz sanft darauf hingewiesen, dass man doch in den letzten Jahrzehnten durchaus recht sinnvolle Konzepte von Mission entwickelt habe. Von „ökumenischer Seite“ (welche ist das eigentlich genau?) wird solchen Meinungsäußerungen bei passender Gelegenheit gern beigepflichtet. Religionsunterricht diene schließlich auch dezidiert nicht dazu, Glauben zu wecken. Wozu denn dann, frage ich mich verblüfft.
Natürlich beherzigt man auch wesentliche pädagogische Grundprinzipien bei innerkirchlichen Konferenzen. Die „Feedbackrunde“, wahlweise auch „Blitzlicht“ genannt, zeichnet sich durch große Transparenz aus. In Anwesenheit von Referent, Veranstalter und Dienstvorgesetzten wird noch einmal abgefragt, was man denn so „mitnehme“ von diesem Tag. Die Ergebnisse sind ähnlich überraschend positiv wie bei Wahlen in Nordkorea. Aber gut, dass man mal eine Viertelstunde oder mehr dafür eingeplant hat.
Es ist eine Tatsache: Wir beschäftigen uns im kirchlichen Dienst heute mit einem hohen Aufwand an Zeit ausschließlich mit uns selbst. In der Osterwoche darf man daran erinnern, dass wir bei „Matthei am letzten“, also Matthäus 28,16-20, einen ganz anderen Auftrag bekommen.
Die Texte und Bilder dieser Website sind urheberrechtlich geschützt, aber dafür geschrieben, dass Sie von Ihnen weiterverwendet werden. Siehe Infos!
Das Copyright für alle Teile der Website liegt bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren und bei www.spurensuche.de und sind urheberrechtlich als Datensammelwerk geschützt.
Wenn Sie Seiten oder Teile für Ihre Website, ihren Pfarrbrief oder anderweitig verwenden, geben Sie bitte immer den Namen der Autorin bzw. des Autors sowie den Namen unserer Website an.
Die an der Seite angegebenen AutorInnen freuen sich, wenn Sie einen kurzen Kommentar oder eine Information schreiben.
Downloads und Kopien sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.
vom 02. 2015 bis 12. 2022 hatten wir
987.651 Besucher, die
2.164.067 Seiten gelesen haben.