Date:07. Okt 2009

Laufend Gott erfahren

Zeichen der Zeit

Fackellauf

Fotos: Manuel
 

Es ist Dein Weg – Shine your light! Unter diesem Motto gestaltete die Schönstattjugend einen Pilgerlauf der besonderen Art. Sportliche Herausforderung und „laufend erfahrener Glaube“ wurden in einem Fackellauf miteinander verbunden. Über 1500 km liefen die Jugendlichen im Staffellauf mit einer Fackel bis nach Rom. In jeder Etappe lief ein Läufer für ein bestimmtes Anliegen, das auf Zetteln aufgeschrieben, der Pilgergruppe mitgegeben wurde. Viele Beter und Sponsoren haben den Lauf geistlich und finanziell unterstützt und so erst ermöglicht.

Während eines Jugendtreffens mit 500 Jugendlichen (www.nacht-des-Heiligtums.de) und nach einer Anbetungszeit mit Segen, wurden die Läufer in der Nacht zum 23. August auf den Fackellauf ausgesandt.

Auch die Anliegen von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, wurden mit auf den Lauf genommen. In seiner Botschaft gab er den Läufern mit auf den Weg: „Die Fackel der Begeisterung für Euren Glauben tragt Ihr 1500 km weit und gebt dadurch Zeugnis für das, was Euch trägt und wichtig ist. Indem ihr die brennende Fackel von Schönstatt nach Rom tragt, gebt Ihr in beispielhafter Weise dafür Zeugnis, weil ihr das Licht Eures Glaubens in das Herz der Kirche tragt!”

Während einer die Fackel trug, begleitete ihn jemand auf dem Fahrrad, andere sind mit Autos voller Wasser, Essen, Zelten und Notebooks mit mobilem Internetanschluss in der Nähe (oder auch gerade verloren gegangen). Alles wurde ins Internet gestellt, damit viele live dabei sein konnten (www.fackellauf2009.wordpress.com). In 10 Tagen und einer Nacht wurde die Fackel laufend von Schönstatt / Koblenz durch Süddeutschland über den Splügenpass am Comer See vorbei und schließlich am Meer entlang bis nach Rom getragen.

Manuel, der Fotograf der Gruppe erzählt von einer seiner Etappen: „Um 4.00 Uhr morgens aufstehen, Bus beladen und dann startet der erste Läuferbus mit 8 Läufern. Die anderen können noch schlafen und werden später die weitere Strecke übernehmen oder den nächsten Lagerplatz vorbereiten. Ich nehme mir ein Anliegen aus der Box, das jenmand uns mitgegeben hat, lese es mehrmals durch, zünde die Fackel an der Öllampe an und renne in die Nacht. Leicht bergab, eben, bergauf, kleine Häuseransammlungen, weite Felder, dunkle Nacht umgibt mich. Das Licht der Fackel leuchtet in die Nacht. Der Atem beginnt lauter zu werden und ich konzentriere mich auf mein Anliegen. Die Bitten, Wünsche und Hoffnungen des Verfassers ergreifen mich. Ich widme jeden Schritt, jeden Atemzug, jeden Schmerz dem Anliegen. Bitte Gott, er möge meine Mühen dafür einsetzen. Obwohl ich gerade noch Schmerzen im Fuß hatte, läufts prima, der Atem geht regelmäßig, die Beine fliegen dahin. Die Kraft reicht sogar aus, an Steigungen noch mal ordentlich anzuziehen und den Radfahrer zu überholen. Ich gebe Gas. Pumpe alle Kraft in die Beine. Anstrengung, Auspowern; fürs Anliegen. Ich sehe das Auto hundert Meter vor mir und setze zum Sprint an, die Fackel rauscht neben mir, das Herz ist auf Vollgas. Die Lunge schreit nach Sauerstoff. Vor mir macht sich Clemens warm. Ich reiche ihm im Sprint die Fackel. Jetzt ist er am Laufen, trägt sein Anliegen mit dem erhellenden Licht der Fackel durch die Dunkelheit.”

Fackellauf auf dem Petersplatz

Nach vielen Etappen kommen die Läufer am 1. September in Rom auf dem Petersplatz an. Begeistert werden sie empfangen. Die Gesichter strahlen und die Gebete, Lieder und Rufe tönen froh aus dem Kreis, den die Läufer zum Abschlussgottesdienst gebildet haben.

In der Generalaudienz würdigte Papst Benedikt XVI die Fackelläufer: „Gerne grüße ich die Pilger und Besucher aus Deutschland, Österreich und Luxemburg.

Ziel des Fackellaufs: der Papst

Einen besonderen Gruß richte ich an die Teilnehmer am Fackellauf der Schönstatt-Mannes-Jugend. Das Beispiel des heiligen Abtes und Reformers Odo sporne uns an, uns ganz auf Gott auszurichten und auf dem Weg des christlichen Lebens froh voranzuschreiten. Der Herr behüte euch alle.”

Stephan Jehle, der Hauptorganisator des Fackellaufs, hat Papst Benedikt XVI kurz nach der Ansprache die Fackel persönlich überreicht.

Beim abschließenden Dankgottesdienst im römischen Schönstattzentrum berichten glückliche 37 Fackelläufer von ihren “schönsten Moment“ während des Fackellaufs.

Das Licht der Fackel, welches den Reichtum des Glaubens und jeder einzelnen Person symbolisiert, und das Licht für Menschen, die den Läufern ihre tiefsten Anliegen anvertraut haben wurde nicht nur nach Rom getragen, sondern trug den Läufer selbst. „Als ich mal kein Anliegen genommen hatte war das Laufen viel schwieriger“, meint Claudius dazu. Kilian ergänzt: “Als ich beim Laufen Schmerzen hatte, habe ich an das Anliegen einer schwerkranken Frau gedacht und konnte so gut weiterlaufen.”

Verbunden als Läufergemeinschaft, verbunden mit vielen Menschen, welche am Lauf geistlich beteiligt waren, und verbunden mit dem Himmel wurde so laufend Gott erfahren!

 

P. Helmut Müller