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Kunst und Kultur

Rose im Buch / Foto: birgitH  / pixelio.de

Foto: birgitH  / pixelio.de

 

Am Sonntag ging die „Leipziger Buchmesse“ zu Ende. Rund 170.000 Lesehungrige strömten in vier Tagen auf das Messegelände vor den Toren der sächsischen Metropole. Die mehr als 2000 Verlage seien „sehr zufrieden“ gewesen, berichtet der Veranstalter.

Trotz iPad fasziniert das Buch offenbar. Der Germanist Gerhard Lauer ist überzeugt, dass Lesen auch „in digitalen Zeiten noch viele Möglichkeiten hat.“ („Süddeutschen Zeitung“, Nr. 66, 2012). Nach einer Studie des „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ ist tatsächlich der Anteil der „Vielleser“ innerhalb von vier Jahren um zwei Prozent gestiegen. Dieser leidenschaftlichen Leser-Gemeinde gehören überwiegend Frauen an. Sie lesen im Durchschnitt mehr als 18 Bücher pro Jahr. Bei den ewig Buchresistenten finden sich dagegen hauptsächlich Männer wieder.

Die Privatlektüre, bei der frau auf dem Sofa liegend ein Buch verschlingt und um den Romanhelden weint, ist eine Erfindung der Moderne: Erst seit dem „Werther“ geschehe solches in großem Stil, meint Literatur-Professor Lauer. Auf die eigene Seelenlage zugeschnittenen Bücher lesen vermutlich mehr Frauen. Männer schmökern dagegen auch gerne in Sach- und Fachbüchern.

Der Umgang mit Büchern wird in unserer Kultur in Kinderzimmern gelernt. Dabei ist das Vorlesen offensichtlich wichtig: „Je mehr einem Kind vorgelesen wird, desto besser entwickelt es sich“ – so das Fazit einer Untersuchung. Die von der Wochenzeitung „Die Zeit“, der „Deutschen Bahn“ und der „Stiftung Lesen“ herausgegeben Studie belegt, dass Kinder, deren Eltern Vorleser waren, sich auch hinsichtlich der sozialen Kompetenz, dem Schulerfolg und der aktiven Freizeitgestaltung besser entwickelten als andere Kids.

Klaus Glas