Kirche als pilgernde Personengruppe

Kunst und Kultur

Pilgerkreuz- Foto: privat

Kreuz der Einheit – auf dem Pilgerstab und als Brustkreuz des neuen Weihbischofs
Foto: privat

Kirche als (vor allem junge) pilgernde Personengruppe

Am letzten Sonntag ist im Freiburger Münster der 43jährige Michael Gerber zum Bischof geweiht worden. Nie in meinem Leben habe ich einen so lange anhaltenden Beifall erlebt wie der, der nach seiner Ansprache gegen Schluss der Weihefeier im übervollen Münster aufkam. Ein Zeitzeichen dachte ich. Die Sehnsucht der Menschen, die christliche Botschaft von jungen Vertretern der Kirche zu hören, von einem Menschen, der zwei Tage lang von seinem Geburtsort Oberkirch nach Freiburg mit einer beachtlich großen Gruppe von vor allem jungen Menschen zu Fuß gepilgert kam und damit sein persönliches Kirchenbild darlegte.

Schon als Student und dann als junger Priester hat er sich auf vielen, meistens mehrere Tage dauernden Märschen dieser Art auf den Weg gemacht. Dabei ergab es sich jeweils von selbst, mit Menschen verschiedenster Art ins Gespräch zu kommen. Und immer wieder die Überraschung in den einzelnen Begegnungen etwa bei spontan arrangierten Übernachtungen und Gottesdiensten in Gemeinden, in die sie gerade so kamen, unangemeldet und ungeplant. Die Menschen also nicht dort abholen, wo sie sind, sondern  ihnen dort begegnen, wo sie sind. Ihrem inneren Weg begegnen. Ihnen helfen, zu verstehen, dass Gott nicht nur in der Eucharistiefeier oder in der Kirche gefunden werden kann, sondern dass es einen Gott gibt, der unterwegs mit dabei ist in der alltäglichsten Alltäglichkeit. Genauso wie es auf dem Weg nach Emmaus geschah, als ein Wanderer, der sich auf einmal dazugesellte, sich als Jesus, als Gegenwart und Stimme Gottes erwies. Genau diese Stelle war jeweils Leittext der Pilgermärsche.

Kirche unterwegs, ja Kirche auf Klettertour in den Bergen mit den verschiedenen Risiken, Ausblicken und eventuell Versteigungen und notwendigen Korrekturen war denn auch das Thema der Predigt. Und entsprechend dem Leitwort des jungen Bischofs: „Mit Dir im Bund“ ging es in vielen Abwandlungen um die ganz persönliche Gegenwart Gottes im Leben einzelner, von Abraham und Sarah angefangen über Maria und Joseph, Maria von Magdala und vieler anderer aus Geschichte und Gegenwart bis hin zum Leben jedes einzelnen der in dieser Kirche Versammelten.

Ich dachte, es sei angebracht, diesen Lichtblick auf dem Weg unserer Kirche in Deutschland hier als Zeitzeichen vorzustellen. Denn unserem Projekt der Spurensuche entspricht ja auch eine  Ekklesiologie: Kirche als auf dem Weg sein. Dargestellt auch in einem ihrer Bischöfe.

Herbert King