Kinderfreundliches Land?!

Zeichen der Zeit

Rummel im Dom - Foto: Cornelia Napierski

Foto: spurensuche.de

Kleiner Rückblick auf meine Urlaubstage

Gängig ist, unser Land mit dem Verdikt Kinderfeindlichkeit zu belegen. Zu wenige Kinder sowieso, mit Italien und Spanien am Schluss der Liste. Und ins Gespräch kommt sofort die Tatsache, dass das Jugendamt oft eingreifen muss, weil Eltern mit ihren Kindern und Heranwachsenden nicht zu Rande kommen. Und dann immer wieder Extremfälle von großen Sünden gegen Kinder.

Rückblickend auf die eine oder Reise in den Ferien, z.B. in den Schwarzwald, aber auch nach Berlin und die eine oder andere Stadt, aber auch um mich blickend das Jahr über etwa bei gelegentlichen Besuchen im nahen Koblenz fällt mir auf, wie vielen Kindern ich auf den Straßen begegne. Kinder sind vielfach einfach dabei. Mehr als noch vor Jahren. Selbst ganz kleine Kinder werden zu Reisen oft mitgenommen. Kinder, die sich sehr frei bewegen, und doch sehr “erzogen” wirken. Jedenfalls habe ich in den letzten Jahren solches mehr und mehr bemerkt. Zu nennen ist das große Glück, das es vielfach bedeutet, wenn ein Kind geboren wird. Vom Glück der Großeltern nicht zu reden. Da kommen selbst sonst eher zurückhaltende Männer ins Schwärmen, wenn man das Gespräch darauf bringt.

Mein Fazit: Es gibt zwar nach wie vor demographisch gesehen kein Wachstum. Doch der öffentliche Status der Kinder hat sich verändert. Sie sind öffentlicher dabei und durchaus gerne gesehen. Schnell entstehen über sie Verbindungen zu sonst völlig fremden Menschen. Und manchen Neid gibt es auch ob der Kinder, die man selbst nicht hat, nicht haben konnte oder wollte.

Das scheint mir das eigentlich Wichtige zu sein, so dass solches auch ansteckend wirken kann. Man kann abwarten, ob mit der Zeit sich nicht auch das konkrete Verhalten hin zu mehr Kindern entsprechend ändern wird.

Es ist jedenfalls wichtig, die Kinderfeindlichkeit nicht herbeizureden. So geschah es mir neulich, als ich jemanden erzählte, mit wieviel Freude eine junge Mutter ihr vor kurzem geborenes Kind einem Kreis vorgestellt hat. Die spontane Reaktion einer sehr aktiven Christin: Damit ist sie jetzt sozial ausgegrenzt. Als ich das Gleiche jemand anderem erzählte, auch sie eine aktive Christin, sagte diese: das Kind wird es in der Schule aber einmal schwer haben.

Freuen wir uns also erst einmal selbst und verbreiten die Nachricht, dass es zahllose Menschen gibt, die an Kindern Freude haben und diese gerne auch anderen zeigen. Zeitenstimmen als Gottesstimmen ausfindig machen bedeutet für mich und hoffentlich auch für die Leser und Leserinnen meiner Beiträge, Positives, Zukunftsweisendes auszumachen und zu benennen.

Inzwischen gibt es ja sogar schon wieder einen öffentlichen Diskurs über die Mangelware Kind, was dieses umso wertvoller mache, so dass es überbetreut wird und so nicht selbständig wird. Und es jetzt sogar Elterntage für Universitätsstudenten gibt mit vielfach ungewöhnlich großer Beteiligung.

Herbert King