Kalender-Einträge

Zeichen der Zeit

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Im Google-Kalender meines Smartphones stehen sie als automatisierte Einträge für den 14. Februar schön nebeneinander: Aschermittwoch und Valentinstag. Was wohl von beiden Ereignissen würden Menschen bei einer spontanen Umfrage auf der Straße als erstes nennen, wenn sie nach dem 14. Februar 2018 gefragt würden?

Zumindest im Radio, das ich morgens beim Frühstück und auf dem Weg zur Arbeit im Auto höre, spielt der Aschermittwoch als Start in die Fastenzeit keine Rolle. Vom „politischen Aschermittwoch“ der Parteien in den Bierzelten höre ich zwar in den Nachrichten, das war es aber auch schon. Das Moderationspaar der Morgensendung ergründet ansonsten im üblichen lockeren Plauderton, wie es den Narren „am Tag danach“, wenn alles vorbei ist, geht, freut sich weiter an deutschen Erfolgen bei den Winterspielen in Südkorea und appelliert an seine Zuhörerinnen und Zuhörer: „Vergesst nicht, heute ist ja Valentinstag!“ Klar, ich hatte einen hessischen Radiosender gewählt, beim Domradio in Köln würde die Sache wohl anders aussehen. Und die Botschaft des Morgens dort vielleicht lauten: „Vergesst nicht, heute ist ja Aschermittwoch!“

Die Kalendereinträge Aschermittwoch und Valentinstag in meinem Smartphone sind – wenn ich sie denn wirklich brauche – nicht mehr als eine kleine Erinnerungsstütze. Die Entscheidung jedoch, was an diesem besonderen Tag für mich wichtig ist, nehmen sie mir nicht ab. Und dies gilt ebenso für meinen hessischen Radiosender oder das Domradio in Köln. Und das wiederum finde ich gut so, gerade zu Beginn der Fastenzeit!

Andreas Ruffing