Date:14. Dez 2008

Informationsdiät

Meditation

Jordan

am Jordan
Foto: H. Brantzen

zum Evangelium des 3. Adventssonntags

So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf
und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
Er sagte: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg des Herrn!“

Mk 1,4 und Joh 1,23ab

Wie viele Werbeprospekte werfe ich jeden Tag weg – ungelesen? Wie viele Informationen sortiere ich sofort aus und lege sie beiseite? Wieviel un-wichtiges Zeug lese ich täglich in der Zeitung, auf Plakaten, im Internet?
Große Überschriften, Leuchtreklame, laute Musik – es gibt viele Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen – ohne wirklich etwas zu sagen zu haben.

Im Advent ist das nicht anders. Ganz im Gegenteil: Wo wir uns besinnen sollten, da sind Hektik und Stress. Viele Marktschreier preisen uns ihre oft wertlosen Sachen zum Sonderangebot lautstark an. Anstelle der Stille lau-te Weihnachtsmusik – und das „alle Jahre wieder…“

Wir merken dann, dass wir im Advent eigentlich eine ganz besondere Diät bräuchten: eine Informationsdiät, um

nur das zu hören, was wesentlich ist,

nur das zu erfahren, was mir wirklich nützt,

nur Informationen zu bekommen, die mich
weiterbringen und bereichern.

Wir brauchen eine Informationsdiät, um die eine wichtige Botschaft hören, die das Leben verändert:

Gott ist im Kommen!

Johannes der Täufer verkündet diese Botschaft und ruft uns zu einer sol-chen Informationsdiät auf: Er predigt in der Wüste, einem Ort majestäti-scher Stille.
Wer ihn hören will, muss also hinaus

  • aus der Stadt mit ihrem Lärm,
  • aus den alltäglichen Beziehungen mit ihrem Streit,
  • aus den vielen Stimmen, die mir alle sagen wollen, was ich tun muss, um „in“ zu sein.

Wer Johannes hören will, muss auch hinein

  • in die Stille der Wüste,
  • in seine Grundfragen:
    Wer bin ich?
    Was ist mir wichtig?
    Stimmt die Richtung meines Lebens noch?

Johannes ruft uns heraus aus dem Lärm in die Wüste.
Johannes ruft uns hinein in das Leben in Fülle.

Er, der Prediger in der Wüste, mahnt uns:

Mensch, werde wesentlich!

Kehr um! Wende dich dem zu, was wirklich zählt.

Werde still, damit du die leise Stimme Gottes nicht überhörst,
die sich in der Stille meldet –

aber auch im oft überhörten Hilferuf der Armen.

Gewinne Abstand, damit du besser
das Wichtige vom Unwichtigen trennen kannst.

Eben: Werde wesentlich!

Ob wir uns von Johannes auf Diät setzen lassen?

 

Markus Lerchl