So zumindest sieht es Papst Franziskus, wenn es um die Corona-Impfung geht. In einem Fernsehinterview mit dem italienischen Fernsehsender Canale 5 – so berichten deutsche Medien diese Woche, vgl. katholisch.de – erzählt er, dass er sich in den nächsten Tagen impfen lässt. Die Impfung hält er für ethisch geboten, um sich und andere zu schützen. So kritisiert er eine „selbstzerstörerische Verweigerungshaltung“ von Impfskeptikern, warnt aber zugleich vor einem „Impfnationalismus“ und fordert stattdessen eine global gerechte Verteilung der Impfstoffe.
Der Papst positioniert sich hier unmissverständlich. Ich finde diese Klarheit wichtig und notwendig, gerade in einer nach wie vor aufgeheizten Atmosphäre, wenn es um die Beurteilung der Pandemie und um die richtigen Maßnahmen zu ihrer Abwehr geht (das Wort „Corona-Diktatur“ wurde übrigens just in dieser Woche zum Unwort des Jahres 2020 „gekürt“). Mit seiner geistlichen und moralischen Autorität, aber auch als ein Mensch, der selbst einer Hochrisikogruppe angehört, können seine Worte Orientierung gerade für Menschen sein, die unsicher sind, ob eine Impfung für sie der richtige Weg ist.
Den Regierungen schreibt er zugleich ins Stammbuch, dass es bei der Verteilung der Impfstoffe um eine globale Aktion der Solidarität geht. Vielleicht macht das dann doch bei uns manche von denen nachdenklich, die in den letzten Wochen in Talkshows und Interviews zum Thema Corona-Impfung allein mit der nationalen Brille unterwegs waren.