Date:03. Feb 2008

Im Tempel – an Fassnacht

Meditation

Tempel von Jerusalem - Modell

Foto: Kerstin Rehberg-Schroth

Darstellung des Herrn – am zweiten Zweiten,
einst das Ende der Weihnachtszeiten:
Jesus ward in den Tempel gebracht –
in diesem Jahr an Fassenacht.
Die Narren schrein alaaf und helau,
lenken wir mal den Blick in den Tempelbau:

Dort drin sind zwei, die auf ihr Ende warten;
Sie begrüßen den kleinen Zarten:
Im Kind sie sehn das Heil der Welt,
nun nicht mehr Alter und Reichtum zählt.
Gott selbst ward da herein gebracht,
so klein und arm und ohne Macht.

Nun kann ich scheiden in aller Ruh,
so spricht der greise Simeon hierzu:
Denn meine Augen haben schon vieles gesehn,
doch jetzt erst endlich ist es geschehn,
dass sie sahen meines Lebens Sinn,
drum geh’ ich nun mit Freuden zum Sterben hin.

Gott selbst auf Erden, im Kinde klein,
wie soll dies der Sinn meines Lebens sein?
Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens?
Manch einer mag sich stellen diese Frage vergebens,
manch einer sieht den Sinn in Geld und auch Macht
oder manch anderer riesigen Pracht.

Was also ist der Sinn meines Lebens?
Was ist das Ziel all meines Strebens?
Kann ich einen Sinn im Kleinen sehn?
Oder auch manches Leiden verstehn?
Denn das können uns an diesen bunten Tagen
dazu die Fastnachtsnarren sagen:

Wie der alte Mann nun grüßt das Kind,
Weihnacht, Karfreitag und Ostern dies Jahr sehr nah beinander sind.
Kindheit und Alter, Leben und Sterben, Freude und Leid,
all dies hat im Leben seine Zeit.
Doch manchmal man sieht nur noch das eigene Glück
oder schaut im Leiden nicht vor, nicht zurück.

Da mag so ein maskierter Clown
uns raten, uns mal umzuschaun,
einmal im Jahr wer anderes sein,
dabei nimm mal `ne neue Perspektive ein;
sieh vielleicht andere Facetten des Lebens
und erkenn: dein Weg ist nicht vergebens.

Vertrau, dass Gott deinem Leben gibt
einen Sinn, weil er dich von Herzen liebt.
Den wirst du vielleicht nicht gleich erkennen,
doch Gott wird ihn dir beizeiten nennen –
auch wenn du heute nur im Ansatz kannst erahnen
ein kleines Stück vom göttlichen Planen.

Ich glaube nicht, dass Simeon schon vorher wusst,
dass er auf ein Kindlein warten musst.
Und dennoch wusst er ganz genau:
Das Heil, mein’n Sinn ich noch anschau.
So fühlt’ er dann zur rechten Zeit:
Mein Gott – das war’s! Ich bin bereit!

So werden auch wir dann einmal sagen: Ja,
dafür war ich also da!
Ich bin gewiss, schon heute will Gott mir zeigen auf meiner Lebensstour
von seinem Heil für mich so manche Spur,
damit ich einst ihn ewig schau:
Darauf von Herzen ich vertrau,

drum stimm ich ein heute ins frohe HELAU!

 

Kerstin Rehberg-Schroth