Date:21. Jan 2015

Im gelben Regenmantel

Zeichen der Zeit

Foto: Papst Franziskus/ wikipedia.org

Als der Wind wehte und der Regen niederging, sah man Papst Franziskus mit einem dünnen, gelben Plastik-Regencape umhüllt. Ein symbolisches Bild für diesen Papst. Bei seinem Aufenthalt auf den Philippinen fällt er – wieder Mal – durch seinen einfachen Lebensstil und seine Menschlichkeit auf.

Der 78-jährige war unter anderem nach Tacloban City gereist, einer Stadt, die so viele Einwohner hat wie Mainz. In Tacloban tobte im November 2013 einer der stärksten Wirbelstürme, die das Land je gesehen hatte. Damals kamen mehr als 10.000 Menschen  ums Leben. Vier Millionen wurden obdachlos. „Ich bin hier, um bei Euch zu sein!“ Mit diesen schlichten Worten begrüßte Franziskus zu Beginn der Heiligen Messe die Gläubigen. „Alles was ich tun kann, ist still zu sein und Euch mit meinem stillen Herzen zu begleiten“, sagte er und lud die Opfer des Sturms zu einer Schweigeminute ein.

Zum Gottesdienst in Manila kamen mehr als 6 Millionen Menschen. 80 von 100 Filipinos  bekennen sich zum katholischen Glauben. Im Unterschied zu Deutschland, wo nur noch jeder Zehnte sonntags in die Kirche geht, finden auf den Philippinen am Wochenende fast stündlich Messen statt. So haben selbst große Einkaufszentren eine eigene Kirche auf dem Gelände.

Vor der großen Messe besuchte der Papst eine Universität. Bei dieser Gelegenheit prangerte er an, dass man in der katholischen Kirche oft zu „macho“ sei. Die Frauen müssten in der Kirche mehr gehört werden. Sie würden die „Dinge mit anderem Blick“ betrachten. Das gilt für den Papst auch in Bezug auf die Maria, die Mutter Jesu. So äußerte er einige Monate zuvor vor Mitgliedern der Schönstatt-Bewegung, die Christen sollten sich nicht selbst zu Waisen machen, indem sie die Mutter Jesu ablehnten. Maria sei die Mutter der Kirche – ohne sie wäre die Kirche ein Waisenhaus. Und einen wortgewandten Prediger zitierend, meinte Franziskus schmunzelt: „Wer Maria nicht als Mutter haben will, kriegt sie eben als Schwiegermutter!“

Klaus Glas

 

Feldkapelle