Prof. Dr. Hubertus Brantzen

Foto: Umfrage Allensbach

Der Optimismus der Bevölkerung

03.01.2017

Nicht selten kann man den Eindruck gewinnen, Deutschland sei ein von Krisen geschütteltes Land. Gute Nachrichten wie etwa, wir hätten so wenige Arbeitslose wie schon lange nicht mehr oder die Konjunktur bewege sich ständig nach oben, werden schnell wieder überdeckt von negativen Eindrücken. Und die Unfähigkeit an der Spitze des Staates, eine stabile Regierung zu bilden, unterstützt das negative Bild.

Ende 2017 untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach wieder, wie entsprechend seit 1949, in einer repräsentativen Umfrage die Stimmung in der Bevölkerung: „Sehen Sie dem Jahr 2018 mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegen?“52 Prozent der Deutschen antworten zuversichtlich, dass ihre Hoffnungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen seien. Nach einem relativen Absturz im Jahr 2015 geht es seit zwei Jahren wieder aufwärts.

Man kann zu Recht fragen, warum dennoch die vermutete oder gefühlte Stimmung im Land düsterer aussieht. Wird da von interessierter Seite bewusst eine Negativstimmung verbreitet? Wird gegen besseres Wissen Schwarzmalerei betrieben, um politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Ziele zu erreichen? Oder werden positive Nachrichten, etwa dass in dieser Silvesternacht auf den Kölner Domplätzen fröhlich und friedlich gefeiert wurde, vermiest, indem man schnell hinzufügt: Aber vor zwei Jahren gab es eine Katastrophe.

Allensbach hat die Umfrageergebnisse der fast 70 Jahre graphisch dargestellt: Die gestiegenen Hoffnungen eines Jahres werden im einem leckeren Apfel dargestellt, geringere Hoffnungen mit einem Igel, der die Hoffnungen auffrisst. Eines scheint sicher: Das Jahr 2018 wird ein Hoffnungsjahr! Mitarbeiter von Allensbach betonen, das „Bauchgefühl“ der Bevölkerung habe es immer besser gewusst als viele Umfragen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen.

Ich gehöre zu den 52 Prozent der Hoffnungsmenschen in diesem Land. Und ich hoffe darauf, dass möglichst viele lieber gemeinsam leckere Äpfel essen als miesepetrig, oder im Bild: igelig, die zu erwartende gute Ernte verderben.

Hubertus Brantzen

siehe Veröffentlichung: basis-online.net