Date:26. Sep 2012

Hat Jesus gelacht?

Kunst und Kultur

Maria mit lächelndem Kind - Foto: Hubertus Brantzen

Madonna um 1250, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz
Foto: Hubertus Brantzen

Es war durchaus nicht immer so, dass man es Jesus in der Kunst erlaubte zu lächeln oder gar zu lachen. So empfand man es zeitweise angesichts der Würde des Mensch gewordenen Gottessohnes durchaus als unangemessen, dass er lachte. Andererseits bedachte man, dass Jesus Christus eben durchaus nicht nur Gottes Sohn sein, sondern auch wirklicher Mensch. Und Menschen lachen eben bei entsprechenden Gelegenheiten.

Die Bibel legt es auch nahe, dass Jesus beispielsweise bei der Hochzeit zu Kana nicht nur ernst dabei saß, sondern sich von Herzen über das Fest, über die Brautleute, über die Gäste freute. Und wenn er sich freute, lachte er wohl auch oder lächelt wenigstens.

So ganz weit hergeholt sind allerdings diese Überlegungen nicht. Denn auch wir empfinden Lächelns und Lachen in bestimmten Situationen unangemessen, ordinäres Lachen meist geradezu abstoßend. Wir erleben Lachen regelrecht ansteckend, wenn  jemand von innen heraus als Zeichen der Freude oder gar des Übermuts „herz-haft“ lacht. Es gibt so etwas wie einen Code des Lachens.

Glaube, Religion und persönliche Gläubigkeit drücken sich nicht in herunterhängenden Mundwinkeln und Schwermut aus, die Ernsthaftigkeit bekunden sollen. Die Freude über die „frohe Botschaft“ erweist sich auch in Fröhlichkeit und in Lachen. Hier sei an das Osterlachen erinnert, das sogar als Ritual in der Osternacht sozusagen zum Programm gehörte.
Wann und wie lache ich? Steckt mich persönlich die frohe Botschaft an und bringt mir Freude ins Herz und auf das Gesicht?

Hubertus Brantzen