Bild: wikimedia.de
Harvard gehört zu den ältesten Hochschulen der Welt. Die Eliteuniversität verdankt ihren Namen John Harvard. Der gebürtige Engländer wuchs mit acht Geschwistern in einer Metzger-Familie auf. Er studierte Theologie und pflegte eine eigene Meinung: Harvard gehörte einer Gruppe protestantischer Nonkonformisten an. 1637 emigrierte der Geistliche mit seiner Frau nach Neuengland, das im Nordosten der heutigen USA liegt. Mit nicht einmal 31 Jahren verstarb Harvard an den Folgen einer Tuberkulose.
Knapp 400 Jahre nach ihrer Gründung ist die Harvard-Universität in aller Munde. US-Präsident Donald Trump legte im Frühjahr Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe auf Eis. Seine Begründung: Die Hochschule in Cambridge missachte Bürgerrechte und unternehme zu wenig gegen antisemitische Proteste.
Die in Harvard lehrende Wissenschaftssoziologin Sheila Jasanoff sagte in einem Interview (Zeit Nr. 23/2025) selbstkritisch, die Liberalen seien in der Vergangenheit zu selbstgefällig gewesen. Wenn man Trump als Lügner bezeichne oder ein Thema als indiskutabel brandmarke, nähme man zugleich die Anliegen vieler Menschen nicht ernst: „Wir sollten uns wieder daran erinnern, dass Wahrheit das ist, was Menschen als Wahrheit akzeptieren.“
Der Harvard-Psychologe Steven Pinker kritisierte dagegen den US-Präsidenten scharf. Trump leide am „Harvard Derangement Syndrom“ (Harvard Wahnsinns Syndrom), weil er die fraglos vorhandenen Schwierigkeiten der Uni übertreibe, aber die allgemein bekannten Stärken ignoriere. „Was die Regierung derzeit tut ist, die Halsschlagader zu durchtrennen und Harvard dabei zuzusehen, wie es verblutet“ (pbs.org).
Uni-Präsident Alan Garber schrieb den Studierenden einen Brief. Darin verwies er auf den Leitspruch der Universität: Veritas (Wahrheit): „Die Suche nach der Wahrheit ist eine Reise ohne Ende. Sie erfordert, dass wir offen sind für neue Informationen und unterschiedliche Perspektiven, dass wir unsere Überzeugungen einer laufenden Prüfung unterziehen und bereit sind, unsere Sichtweisen zu ändern.“
Derweil schaut John Harvard, ein Foliant auf den Beinen, nachdenklich von seinem Stuhl in die Ferne (Statue auf dem Campus der Universität). Der junge Theologe vermachte einst die Hälfte seines Vermögens und seine Privatbibliothek der neu gegründeten Harvard University. Ich stelle mir vor, wie John vom Himmel aus denkt: „Ich werde hier noch in 100 Jahren sitzen. Da hat mein geliebtes Harvard Donald, der Amerika wieder großartig machen wollte und der in manchem doch so kleinlich war, lange überlebt…“
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