Date:27. Jan 2010

Glück und Gott? Zum Glück!

Zeichen der Zeit

Buch-Cover

  

Jahrelang hatte die Psychologie als Wissenschaft der Kirche unterstellt, sie vertröste ihre Mitglieder auf das Jenseits – oder sie schade ihnen gar. Nun kommt seit einiger Zeit für Gott von ganz unerwarteter Seite: der psychologischen Glücksforschung.

Am bekanntesten ist in Deutschland das vergnügliche Sachbuch „Glück kommt selten allein…“. Dr. med. Eckart von Hirschhausen’s Bestseller ist seit Wochen auf Platz 1 der „Spiegel“-Bestellerliste.

Der Arzt und Kabarettist geht persönlich an das Thema Gott und Glück heran und bekennt, dass er „sehr freie und glückliche Menschen kennengelernt“ habe, „die auch innerhalb ihres Glaubens viel Spaß hatten – und das schon im Diesseits“ (Hirschhausen, 2009, S. 349). Manche Fragen bleiben für ihn aber ein Rätsel. So spöttelt er „John Lennon ist tot, Dieter Bohlen lebt. Gibt es einen gerechten Gott?“ (S. 350).

Understatement-mäßig meint er etwas später: „Ich bin weit davon entfernt, Ihnen zu empfehlen, an etwas Spezielles zu glauben. Es gibt aber genug Hinweise, dass es sich glückstechnisch lohnt. Denn religiöse Menschen sind im großen Ganzen zufriedener, leben länger und gehen mit Krankheiten konstruktiver um
(S. 350).

Sonja Lyubomirsky ist eine amerikanische Psychologin russischer Herkunft. Sie ist eine Koryphäe der empirischen Glücksforschung. Sie findet es bemerkenswert, dass „spirituell interessierte Menschen die Erfahrung des Göttlichen im Alltag suchen“ (Lyubomirsky, S. 247). Dass Gläubige besser mit schweren Krankheiten und Traumata umgehen können, erklärt sich für die Professorin nicht nur mit der besseren sozialen Unterstützung und dem gesunden Lebensstil der Christen. Die Amerikanerin verweist direkt auf die „ultimative Unterstützerbeziehung“, die persönliche Beziehung zu Gott. Als Folge einer guten Gottesbeziehung sind schon gute Nachrichten im Diesseits zu prophezeien:

„Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass sich religiöse Menschen als vergebungsbereiter einschätzen und Vergebung höher bewerten als ihre Zeitgenossen. Schließlich kann die religiöse Praxis – das persönliche Gebet, die spirituelle Suche und die gemeinsame Feier – Hoffnung, Dankbarkeit, Liebe, Staunen, Freude und selbst Ekstase bewirken. Das alles sind glückssteigernde Gefühle“ (S. 245).

Buch-Tipps

Hirschhausen, E. (2009). Glück kommt selten allein… Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag.

Lyubomirsky, S. (2008). Glücklich sein. Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben. Frankfurt: Campus Verlag.

 

Klaus Glas