Frauenamt – die Gleichberechtigung

Kirchen-Geschichten

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8. Das Hochzeitsmahl des Lammes und die Eingeladenen

„Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind!“ Ein Schlüsselwort für ein Verständnis, besser: für ein Erleben der Eucharistie, das deren tiefste Quellen aufbrechen lässt. Ein Schlüsselwort, das in die Herzmitte unserer Gottesbeziehung führt: den Bund der Liebe. Ein Schlüsselwort, das antwortet auf die Zeichen und Bedürfnisse unserer Zeit.

So gesehen, so erlebt, erfährt sich die ganze Gemeinde als die geliebte Partnerin Gottes. Einschließlich des Priesters, der zuerst einmal selber als Getaufter unter Getauften steht. Die Gemeinde nimmt nicht teil an einer Liturgie, sie ist selber Liturgin, die ihren Bund mit Christus feiert.

Liebe ist erfinderisch. Sie sucht und findet Ausdrucksformen und Zeichen. Wie könnte sich die „tätige Teilnahme aller“, um die es dem Konzil ging, äußern, wenn die Liturgie einen hochzeitlichen Klang, eine hochzeitliche Färbung bekommt? Eine liebende „Liturgin Gemeinde“ wird sich nicht damit zufrieden geben, dass die eine oder andere Person den einen oder anderen Dienst übernimmt, einen Text vor-, einen Gesang beiträgt. Man muss sich nur an Hochzeiten erinnern, an denen sich viele mit viel Kreativität beteiligen und die Feier zu einem Fest aller machen. Warum nicht eine ähnliche Kreativität und gemeinsam erzeugte Atmosphäre in der Eucharistie – unbeschadet des Kerns der gesamtkirchlich vorgegebenen Liturgie?

Wie in einer Ehe wird auch der eucharistischen Gemeinde nicht immer zum fröhlichen Feiern zumute sein. Das ganze Leben mit allem Schönen, Schmerzlichen und Gewöhnlichen teilt sie mit dem Gott ihres Lebens. Alles hat hier bei IHM seinen Platz. Nicht immer, aber immer wieder wird „Hochzeitsstimmung“ aufkommen, denn es ist das Fest ihrer Liebe.

Bei einer Hochzeitsfeier dreht sich alles um die Braut und den Bräutigam. Und, ja, der Hingucker ist natürlich die Braut. Sehen wir uns doch mal die „Braut Gemeinde“ näher an.

 

Kurt Faulhaber

 


Fortsetzung Mittwoch, den 24. November

Zu den vorangegangen Texten der Reihe:

1. Suche nach genuinem apostolischen Frauenamt
2. Machtfrage blockiert Amtsfrage
3. Im Namen der Gleichberechtigung?
4. Zeichen der Zeit?
5. Verlegenheitsargument – oder … ?
6. Gottes Geliebte
7. Bräutigam und Braut – eine bedenkliche Metapher?

 


siehe www.pastoral-am-puls.de

Die Beiträge sind der Versuch ihrer jeweiligen Verfasser, auf der Basis und im Geist der PASTORAL AM PULS Stellung zu aktuellen Fragen zu nehmen. Sie beanspruchen nicht, im Namen aller Vertreter der PASTORAL AM PULS zu sprechen.